(ots) - Zwölf Bomben in der Hauptstadt Bagdad, mehrere
Raketen gegen den Flugplatz von Mossul - mit mehr als 70 Toten waren
es die schlimmsten Anschläge seit Monaten in Irak. Und wer immer
hinter den Attacken steckt, er wollte Öl ins politische Feuer gießen,
das seit dem Abzug der letzten US-amerikanischen Kampftruppen Tag für
Tag heftiger lodert. Auch das ist ein Erbe des fast neunjährigen
Krieges der Präsidenten Bush und Obama. Denn befriedet haben sie das
Land nicht. Der alte Streit zwischen schiitischer Mehrheit,
sunnitischer Minderheit und Kurden schwelte weiter. Und es ist allen
voran Washingtons Mann Nuri al-Maliki, der sich jetzt als
skrupelloser Machtpolitiker präsentiert und die Situation anheizt.
Der schiitische Chef einer vor einem Jahr erst nach überaus mühsamen
Parteienverhandlungen installierten Regierung hat seinen
Stellvertreter geschasst und mit einem Haftbefehl zur Hetzjagd auf
den ins kurdische Autonomiegebiet geflohenen Vizepräsidenten
geblasen, auch der ein Sunnit. Die ohnehin fragile Allianz scheint
endgültig zerbrochen, zumal Al-Maliki die Kurden ultimativ
aufgefordert hat, Tarik al-Haschimi auszuliefern. So also sieht die
Demokratie aus, die Washington versprochen hat. Kaum haben die USA
ihren Krieg offiziell für beendet erklärt, droht dem leidgeprüften
Zweistromland nun ein innenpolitischer Machtkampf bis hin zum
Bürgerkrieg. Es ist ein Albtraum für alle Iraker: Gestorben sind
gestern Schiiten wie Sunniten.
Pressekontakt:
Neues Deutschland
Redaktion / CvD
Telefon: 030/2978-1721