(ots) - In einem Spiegel-online-Interview hat sich
Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière zum
Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr geäußert. Immerhin steht angeblich
der Abzug bevor, und die Illusion greift um sich, dass es bald vorbei
sein könnte mit dem Albtraum am Hindukusch. Man kann den Minister
wohl nicht kränken, wenn man ihn mit den Worten zusammenfasst: Es
gibt einen Haufen Gründe, sich nicht allzu sehr zu beeilen mit der
Heimkehr der Bundeswehr, denn erstens ist der Afghane noch weit
entfernt von einer »einigermaßen erträglichen Regierungsführung«. Und
zweitens hat der Einsatz ja - abgesehen von seinem gänzlichen
Scheitern - eine Menge Nützliches gebracht. Hierzu gehört nach
Auskunft de Maizières, dass nicht nur die Bundeswehr eine Menge
lernen konnte in Afghanistan, sondern auch die NATO über Deutschland.
Dass sie nämlich in ihm ein »vollwertiges und belastbares Mitglied«
hat. Vor der ISAF-Mission habe doch keiner geglaubt, dass »deutsche
Soldaten wirklich kämpfen können oder dass ihre Führung sich traut,
ihnen den Befehl dafür zu geben«. Seit dem flammenden Inferno am
Kundusfluss mit 140 Toten weiß man: Sie traut sich. Und seit de
Maizière weiß man, dass Deutschland darauf wieder stolz sein darf.
Wenn das Kämpfen nun regierungsamtlich wieder zu den deutschen
Tugenden gezählt wird, ist der Abzug womöglich doch näher, als man
glaubt. Soldaten werden bald auch anderswo gebraucht.
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