(ots) - Als der Betreiber des zerstörten Atomkraftwerks von
Fukushima mit Billigung der japanischen Regierung kurz vor
Weihnachten erklärte, das AKW sei nun »kontrolliert
heruntergefahren«, regten sich nicht nur bei Umweltorganisationen und
Atomkritikern Zweifel. Auch japanische Politiker wie der
Parlamentsabgeordnete Tomyuki Taira und der frühere Ministerpräsident
Yukio Hatoyama hatten längst den Glauben an offizielle
Verlautbarungen verloren. Allein, was sie im britischen
Wissenschaftsjournal »Nature« als Lösung anpreisen, ist eine
zweischneidige Sache. Sie wollen das havarierte AKW verstaatlichen,
um endlich unbeeinträchtigt von den Firmeninteressen den
tatsächlichen Zustand der Reaktorruinen erkunden zu können. Da die
Kosten des Unglücks vom Betreiber ohnehin auf den Staat abgeschoben
wurden, wäre eine Verstaatlichung sicher nur konsequent. Das Rezept
hat aber gleich zwei Schwächen: Zum einen hat gerade der japanische
Staat selbst mit den ihm zugänglichen Daten zur radioaktiven
Verseuchung kaum weniger Geheimniskrämerei betrieben als der
Energiekonzern Tepco. Und die Atomsicherheitsbehörde NISA hat
entweder kaum eigene Messungen gemacht oder Daten unter Verschluss
gehalten. Wie sonst sollte man die teils erheblichen Diskrepanzen
zwischen Messungen von Umweltgruppen und den offiziellen Daten
erklären? Es spricht also wenig dafür, dass der Staat das Ganze
besser macht. Aber vielleicht entsorgt ja eine Energiewende all
diese Probleme. Derzeit sind nur noch sechs von 54 japanischen AKW am
Netz!
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