(ots) - Der US-Finanzminister weilte in China, um dort, wie
es heißt, für Sanktionen gegen die iranische Zentralbank zu werben.
Damit wäre der Bezug iranischen Öls für China mindestens
komplizierter geworden. Das ist schon ziemlich dreist. Nicht allein,
weil China das iranische Öl braucht, sondern vor allem, weil der
Westen zeitgleich an anderer Stelle versucht, chinesische
Ölgesellschaften aus energiereichen Regionen herauszudrängen oder
herauszuhalten, so in Libyen, so in Sudan/Südsudan. Geboten hat man
China dafür dem Vernehmen nach nichts außer warmen Worten. Was sie
wert sind? Die Chinesen werden sich daran erinnern, was Kommentatoren
zum US-Militärbudget anmerkten - nämlich dass die neue
US-Militärstrategie jetzt vor allem auf China zielt. Welchen Grund
also sollte Peking haben, sich zum Dank dafür zu schaden, um auch
Teheran zu treffen und Washington zu Diensten zu sein? Es ist
dieser unsägliche Weltherrschaftsdünkel, von dem die politischen
Meinungsführer der USA auch unter Obamas Präsidentschaft nicht lassen
wollen - die einen trotz, die anderen gerade wegen der permanenten
Erosion eigener Wirtschaftsmacht. Zumindest in den führenden
EU-Staaten weiß man eigentlich, dass Nibelungentreue zu diesen USA
letztlich die Verwicklung in Krieg bedeutet. Dennoch gelingt es der
EU kaum, eine im wohlverstandenen Eigeninteresse liegende
Außenpolitik zu definieren. Die willfährige Verschärfung der
Iran-Sanktionen steht dafür beispielhaft.
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