Stuttgart, 12. Januar 2012/CMS – Vor 100 Jahren begann alles mit einer Frage, die Clara Smits Rudolf Steiner stellte. Daraufhin entwickelte er zusammen mit ihrer Tochter Lory Maier Smits die neue Bewegungskunst Eurythmie, die später auch als eine wichtige Therapieform in die Anthroposophische Medizin einging. Heute ist Eurythmie nicht nur als Unterrichtsfach an Waldorfschulen bekannt, sondern auch als Heileurythmie, vitalisierende Bewegungsart im Rahmen der Salutogenese (Gesunderhaltung) auch am Arbeitsplatz und als Bühnenkunst.
(firmenpresse) - 2011 war das Jahr des 150-jährigen Steiner Jubiläums, in dem das Wirken des Begründers der Anthroposophie vor allem durch die wandernden KunstausÂstellungen „Rudolf Steiner und die Kunst der Gegenwart“ und „Rudolf Steiner – Die Alchemie des Alltags“ sowie den Rudolf SteiÂner Sonderzug und zahlreiche Medienberichte in das öffentliche Bewusstsein gelangt ist.
2012 ist nun das Jahr des 100-jährigen Eurythmie Jubiläums, das heute seinen Auftakt erfahren soll. Die Eurythmie ist mittlerweile vor allem unter der Bezeichnung „seinen Namen tanzen“ bekannt, doch was genau sich dahinter verbirgt, ist meist unklar. Eurythmie setzt Sprache und Musik nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten in Bewegung um. Dabei geht es unter anderem um die Bewegungen, die Mund und Kehlkopf beim Sprechen von Lauten oder beim Singen ausführen. Deshalb bezeichnet man Eurythmie oft auch als „sichtbar werdende Sprache und Musik“.
Rudolf Steiner (1861-1925) hat 1912 zunächst die künstlerische Eurythmie entÂwickelt – sie bedeutet wortwörtlich „schöner Rhythmus“ (aus dem Griechischen „eu“ = schön). Wenig später kam dann die Heileurythmie dazu, die im Rahmen der Anthroposophischen Medizin bereits seit über 80 Jahren erfolgreich in der Behandlung akuter und chronischer Erkrankungen zum Einsatz kommt. 1919, zur Gründung der ersten Waldorfschule in Stuttgart, hielt die Eurythmie dann Einzug in die Pädagogik und wurde zu dem Unterrichtsfach, in dem man lernt „seinen Namen zu tanzen“. Da wird sie eingesetzt, um altersspezifische EntwicklungsÂprozesse der Kinder und Jugendlichen zu unterstützen und zu fördern. Im Förderbereich der Waldorfschulen kommen die spezifischen Bewegungsformen der Eurythmie außerdem zum Einsatz, um Grob- und Feinmotorik und damit die Bewegungskontrolle zu fördern.
Um diese Bewegungsform zu ihrem 100. Geburtstag noch bekannter zu machen und existierende Vorurteile abzubauen, bieten diverse Institutionen, wie zum Beispiel das Eurythmeum in Stuttgart (www.eurythmeumstuttgart.de), das ganze über Jahr viele Veranstaltungen an. Ein herausragendes Projekt von internationaler Bedeutung ist in diesem Zusammenhang das Jugend-Eurythmie-Festival „What moves you“ (www.whatmovesyou.de), das vom 8. Juli bis zum 5. August 2012 in Berlin stattfinden wird. Im Bereich der pädagogischen Eurythmie hat die Alanus Hochschule sogar ein Forschungsprojekt ins Leben gerufen (www.eurythmieforschung.de), das die Zielsetzungen des Eurythmieunterrichtes an Waldorfschulen untersucht. Um die Frage, welche Wahrnehmungen und Fähigkeiten durch die Eurythmie geschult werden, geht es außerdem bei der Veranstaltungsreihe „Warum machen wir Eurythmie“, die eine Heileurythmistin, eine Eurythmielehrerin und ein anthropo-sophischer Arzt in diesem Jahr gemeinsam interessierten Institutionen anbieten (http://www.liebe-zur-erde.eu/warum_machen_wir_eurythmie.html).
Bund der Freien Waldorfschulen e.V.
Die derzeit 227 deutschen Waldorfschulen haben sich zum Bund der Freien Waldorfschulen e.V. mit Sitz in Stuttgart zusammengeschlossen, wo 1919 die erste Waldorfschule eröffnet wurde. Die föderative Vereinigung lässt die Autonomie der einzelnen Waldorfschule unangetastet, nimmt aber gemeinsame Aufgaben und Interessen wahr.