(ots) - Nach der Ausbreitung des Schmallenberg-Virus in
Deutschland hat Russland ein Einfuhrverbot von kleinen Wiederkäuern
verhängt. Das berichtet das Bielefelder Westfalen-Blatt
(Online-Ausgabe) unter Berufung auf das
Bundeslandwirtschaftsministerium. Nach Angaben des föderalen Dienstes
für veterinäre und phytosanitäre Aufsicht Russlands
(Rosselchosnadsor) gilt der Importstopp rückwirkend zum 19. Januar.
Betroffen sind Fleisch, Nebenprodukte der Schlachtung, Sperma und
Embryonen von Schafen und Ziegen, das bislang von deutschen Betrieben
geliefert wurde, schreibt die Zeitung. Das Virus wird durch
Steckmücken übertragen, die trächtige Muttertiere infiziert haben.
Der Erreger ist für Schafe, Ziegen und Kühe gefährlich. Menschen
können sich nicht anstecken. Bislang sind in NRW, Niedersachsen und
Hessen Schafzuchtbetriebe betroffen. In NRW gibt es nach Angaben des
Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz bislang elf
bestätige Virusfälle sowie 56 Verdachtsfälle In Niedersachsen wurde
in 29 Schafbeständen der Virus nachgewiesen, zudem gibt es 21
Verdachtsfälle. In Hessen wurde der Erreger in einem Betrieb im
Lahn-Dill-Kreis nachgewiesen. Zudem gibt es in Hessen neun
Verdachtsfälle, heißt es in dem Zeitungsbericht. Mit dem Virus
infizierte Lämmer kommen missgebildet und nicht lebensfähig auf die
Welt. In einzelnen Betrieben, wie im Kreis Lippe sind fast 50 Prozent
der Lämmer betroffen. Im Durchschnitt kommt ein Viertel der Lämmer
tot oder missgebildet zur Welt. Um das Ausmaß der neuen Tierseuche zu
ermittelt, will das Bundeslandwirtschaftsministerium per
Eilverordnung eine Meldepflicht für die Krankheitsfälle verordnen.
Die Meldepflicht soll Ende März in Kraft treten, da der Bundesrat
noch zustimmen muss. NRW und Niedersachsen haben die kommunalen
Behörden bereits aufgefordert, die neue Tierkrankheit zu melden. Der
Bielefelder Veterinär Dr. Hans-Helmut Jostmeyer geht von einer
flächendeckenden Verbreitung des Virus aus. Da die Ablammzeit gerade
erst begonnen habe, komme noch einiges auf die Schäfer zu, sagte
Jostmeyer dem Westfalen-Blatt. Da die Tragezeit von Kälbern neun
Monate betrage, Schafe tragen die Lämmer fünf Monate aus, befürchten
die Veterinärbehörden in vier Monaten auch bei Kühen ähnliche
Verluste wie jetzt bei den Schafen. Das Risiko, dass auch tote und
missgebildete Kälber in großer Zahl zur Welt kommen, sei sehr hoch,
sagte Dr. Jostmeyer.
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