(ots) - Wir haben mittlerweile eine Menge gelernt über
Klinkerhäuschen, Kreditvergaben an besondere Kunden, preiswerte
Urlaubsgestaltung, präsidiale Mailbox-Botschaften und den
schleichenden Ansehensverlust des Christian Wulff. Doch bei aller
Kritik, die am Verhalten des Bundespräsidenten in den vergangenen
Wochen formuliert worden ist: Der Umgang mit Wulff blieb auch auf
Seiten des politischen Gegners weitgehend respektvoll. Mittlerweile
ist die Affäre Wulff aber auch zu einem Fall Glaeseker geworden und
im Niedersächsischen Landtag angekommen. Respekt darf Wulff hier
offenbar nicht mehr erwarten. Denn 2013 wird neu gewählt. Und so
bezichtigt der Grüne Stefan Wenzel den Bundespräsidenten ganz
ungeniert der Lüge. Und die SPD will Niedersachsens einstigen
Ministerpräsidenten vor den Staatsgerichtshof zerren. Weil er vor dem
Parlament die Unwahrheit habe sagen lassen. Doch bei allem
Vorwahlkampf-Getöse: Es spricht viel dafür, dass die rot-grünen
Vorwürfe stimmen. Im Kern geht es um den so genannten
Nord-Süd-Gipfel. Diese Veranstaltung war von Anfang an eine
politische PR-Party zweier Landesregierungen. Hier wollten zwei
CDU-geführte Länder mit ein wenig Glamour für sich werben. Und zwei
frisch getrennte Ministerpräsidenten durften ganz nebenbei ihre neuen
Begleiterinnen präsentieren. Dabei ist offenbar juristisch der
Rubikon ein paar Mal überschritten worden. Ob einige Studenten auf
Kosten des Steuerzahlers mitgeholfen haben oder am Ende schwer
verkäufliche Kochbücher verteilt worden sind, erscheint auf den
ersten Blick nebensächlich. Aber es sind beweisbare Fakten. Es wäre
eine feine Ironie der Geschichte: Aber vielleicht stürzt der
Bundespräsident Wulff am Ende nicht über großzügige Kredite und sein
zweifelhaftes Verhältnis zur Pressefreiheit, sondern über ein paar
Kochrezepte und falsches Servicepersonal.
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