(ots) - Die heute veröffentlichten Zahlen, nach denen es
immer weniger Kinder in Armut gibt, sieht der Deutsche
Kinderschutzbund kritisch. Zwar sinkt die Zahl der Kinder unter 15
Jahren, die Sozialgeld (Hartz IV) beziehen, von 2006 bis 2011 um
annähernd 250.000, aber wichtige Aspekte werden nicht beachtet. So
ist die Anzahl der Kinder in Deutschland stark rückläufig. Heinz
Hilgers, Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes: "Seit dem Jahr
2006 gibt es fast 750.000 Kinder unter 15 Jahren weniger in unserem
Land. Wenn es also immer weniger Kinder gibt, so ist es keine
Ãœberraschung, dass in absoluten Zahlen betrachtet auch immer weniger
Kinder von Sozialleistungen leben."
Die Quote der Kinder, die von Sozialgeld (Hartz IV) leben, ist
zwischen September 2006 und September 2011 um lediglich 1,5
Prozentpunkte gesunken. Waren 2006 noch 16,6% der Kinder unter 15
Jahren hilfebedürftig, so sind es nach aktuellsten Erhebungen 15,1%.
Dies ist zwar eine positive Entwicklung, die derzeitige
Berichterstattung irritiert jedoch, da sie einen deutlich stärkeren
Rückgang der Kinderarmut suggeriert.
Im Vergleich zum Rückgang der Arbeitslosenquote von 10,8% in 2006
auf 6,6% im September 2011 zeigt sich, dass die Kinderarmut in den
vergangenen Jahren bei fallender Konjunktur immer stärker gestiegen
ist als die Arbeitslosigkeit. Dies weist auf die strukturellen
Probleme hin, die durch den Niedriglohnsektor und dem ungerechten
Familienleistungsausgleich entstehen. Jetzt geht die Kinderarmut bei
positiver Konjunkturentwicklung deutlich geringer zurück als die
Arbeitslosigkeit. Deswegen wird es mittelfristig eine weitere
Steigerung der Kinderarmut geben, wenn die grundsätzlichen
strukturellen Probleme nicht angepasst werden.
"Kinderarmut ist nach wie vor eines der dringendsten Probleme
unserer Gesellschaft" so Heinz Hilgers. "Die Statistik der
nicht-erwerbsfähigen Hartz IV-Empfänger unter 15 Jahren reicht nicht
aus, um das Ausmaß der finanziell benachteiligten Kinder in unserem
Land zu beschreiben. So fehlen die Altersgruppen der 15 bis
18-Jährigen. Betrachtet man alle Kinder und Jugendliche aus Familien,
die Arbeitslosengeld II, Sozialgeld, Sozialhilfe, Kinderzuschlag,
Wohngeld oder Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz
beziehen, so ist von über 2,4 Millionen Kindern in Armut auszugehen
(dies sind auch die anspruchsberechtigten Kinder für das Bildungs-
und Teilhabepaket)" so Hilgers.
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