(ots) - Spiel um Macht
Von Alexander R. Wenisch Angela Merkel ist Realpolitikerin. Ihren
Machtinstinkt stellt sie innen- wie außenpolitisch immer wieder unter
Beweis - jetzt auch in China. Dort tritt sie als selbstbewusste
Euro-Krisen-Managerin auf, weil sie weiß, dass die europäischen
Staaten Peking brauchen. Gerade für deutsche Unternehmen ist der
Markt im Reich der Mitte derzeit eine Goldgrube. Peking wiederum hat
über drei Billionen Dollar Währungsreserven angehäuft und kann mit
diesem Pfund politisch wuchern. Kein Wunder also, dass einerseits -
wieder einmal - Menschenrechtsfragen eher beiläufig angesprochen
wurden, um Peking nicht unnötig zu verärgern. Und dass andererseits
Wirtschaftsthemen im Zentrum der Gespräche stehen. Also erst das
Fressen, dann die Moral? Zumindest beherrschen beide Seiten ihr
Pokerface. Denn auch Chinas Ministerpräsidenten Wen Jiabao kann
Machtpolitik. Herzlich aber bestimmt, macht er Merkel klar, dass
China die Maßnahmen der EU gegen die Krise nicht ausreichen. Gleiches
Bild bei den Themen Atomkonflikt Iran und Syrien-Resolution: Die
Kanzlerin beißt auf Granit. Peking entwickelt sich schon eine Weile
als Gegenspieler der westlichen Länder und wird sich vermutlich seine
Karten auch nicht aus der Hand nehmen lassen.
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