(ots) - Nach Recherchen des ARD-Politikmagazins "Report
Mainz" gibt es Zweifel, ob der Frankfurter Flughafen im Zuge seines
Ausbaus wie geplant zum Jobmotor für die Rhein-Main-Region wird.
Danach sind viele der angeblich bisher neu geschaffenen Arbeitsplätze
keine wirklich neuen Jobs. Bei mehr als 5300 von rund 7000 Jobs, die
laut dem Flughafenbetreiber Fraport bei Firmen rund um den Flughafen
entstanden oder bereits fest eingeplant sind, handelt es sich um
reine Verlagerungen innerhalb der Region. Fraport prognostiziert seit
Jahren 100.000 neue Arbeitsplätze durch den Flughafenausbau. Davon
sollen mehr als die Hälfte nicht direkt am Flughafen entstehen,
sondern im Umfeld des Flughafens - zum Beispiel bei Firmen, die sich
dort ansiedeln.
Das ARD-Magazin hatte den Flughafenbetreiber Fraport nach Firmen
gefragt, die mit ihrer Ansiedlung am Flughafen Arbeitsplätze
geschaffen oder geplant hätten. Fraport nannte daraufhin 6540
Arbeitsplätze, die bei Firmen entstanden seien. Weitere 500 seien
definitiv geplant. Fraport nannte dem Magazin zudem exemplarisch 17
Firmen, die solche Arbeitsplätze geschaffen hätten. Auf Nachfrage von
"Report Mainz" erklärten die Firmen allerdings, viele der
Arbeitsplätze seien nur von bestehenden Firmenstandorten im
Rhein-Main-Gebiet in neue Gewerbegebiete am Flughafen verlagert
worden. Aus den Antworten der Firmen ergibt sich, dass mehr als 5300
Arbeitsplätze bereits vorhanden waren.
Gerade bei Firmen, die Fraport als besonders bedeutende Beispiele
hervorhebt, ergibt sich ein ernüchterndes Bild: So hat die
Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG am Flughafen einen neuen
Standort mit mehr als 2000 Mitarbeitern geschaffen. Die Jobs wurden
allerdings allesamt aus den bisherigen Standorten in Frankfurt
verlagert und fallen dort weg.
Nach Einschätzung des Chemnitzer Wirtschaftswissenschaftlers Prof.
Friedrich Thießen sind die Recherchen von "Report Mainz" ein
deutlicher Hinweis darauf, dass an den prognostizierten 100.000
Arbeitsplätzen Zweifel bestehen: "Das Ergebnis überrascht überhaupt
nicht, das deckt sich mit den empirischen Untersuchungen, dass
Flughäfen tendenziell zu Verlagerungen von Arbeitsplätzen führen,
aber nicht zu einer Nettoneuschaffung in einer Region."
Der hessische Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) spricht
dagegen weiter von einem "echten Jobbringer". Im Interview mit
"Report Mainz" sagte er: "Es ist grob falsch, wenn jemand behauptet,
dass hier nicht Arbeitsplatzzuwächse wären. Es kann auch
Verlagerungen gegeben haben, das weiß ich nicht, das ist natürlich
durchaus möglich, das müssen die Firmen selbst entscheiden."
Weitere Informationen finden Sie auf www.reportmainz.de.
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