(ots) - Vom Rettungspaket ist vielerorten zu hören und zu
lesen gewesen, wenn es um die Beschlüsse der Euro-Finanzminister
ging, die sie gestern fassten. Doch so recht wollte sich keiner der
Verantwortlichen als Retter feiern lassen. Wie auch, wenn die Pleite
Griechenlands und ein möglicher Austritt aus der Eurozone mit den
getroffenen Maßnahmen keineswegs abgewendet sind. Zu verhalten
gaben sich gestern die Zuständigen, als dass sie selbst von der
Wirkungskraft ihrer Beschlüsse überzeugt sein könnten. EZB-Chef Mario
Draghi begrüßte die Einigung lediglich, Bundesfinanzminister Wolfgang
Schäuble (CDU) sprach von einem »Schritt vorwärts« und Jean-Claude
Juncker ging es offenbar nur darum, Zeit zu schinden.
EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso sprach dann als einziger
Spitzenpolitiker Klartext, als er den Schuldenabbau um jeden Preis
als alternativlos darstellte. So sind die neuen Kredite für
Griechenland doch nur eine einzige Last. In den nächsten Tagen müssen
weitere Gesetze, die Einsparungen bringen sollen, durchgedrückt
werden. Zudem verliert das Land mit der ständigen Überwachung durch
die Gläubigertroika und die Einrichtung eines Treuhandkontos weiter
an Eigenständigkeit. Dagegen werden sich die Griechen zu wehren
versuchen. Gleichzeitig rutscht das Land tiefer in die Rezession.
Wenn es keinen Retter gibt, dann wurde auch niemand gerettet. Die
Pleite Griechenlands könnte doch nur aufgeschoben sein. Das
befürchten nicht nur die Griechen.
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