(ots) - Das Bergamt Stralsund erteilte der kanadischen
Öl-Firma Central European Petroleum (CEP) Aufsuchungserlaubnisse in
Naturschutzgebieten in Mecklenburg-Vorpommern. Das weist das
ARD-Politikmagazin "Report Mainz" in seiner heutigen Ausgabe nach.
Die Firma bestreitet das bislang. Thomas Schröter von CEP teilte
"Report Mainz" mit: "Wir haben eine Aufsuchungserlaubnis, aber
natürlich nicht in einem Naturschutzgebiet." Dem widerspricht Henning
von Nordheim vom Bundesamt für Naturschutz: "Das ist nicht richtig.
Das deckt sich nicht mit unseren Feststellungen, ganz im Gegenteil:
Es sind mehrere Naturschutzgebiete betroffen."
Dem Bundesamt zufolge habe das Bergamt Stralsund der CEP die
Rechte an Erdölfeldern in mehr als 2.000 Quadratkilometern
Naturschutzgebietsfläche erteilt. Damit setzt sich das Bergamt über
Bedenken der Naturschutzämter hinweg. In einer Stellungnahme, die
"Report Mainz" exklusiv vorliegt, warnten die Beamten das Bergamt:
"Nach Ansicht der unteren Naturschutzbehörde ist eine Aufsuchung in
den bestehenden NSG (Red.: Naturschutzgebieten) unzulässig."
Naturschutzgebiete dienen insbesondere der Erhaltung, Entwicklung
und Wiederherstellung von Lebensräumen und der daran gebundenen
wildlebenden Tier- und Pflanzenarten. In ihnen ist jede Zerstörung,
Veränderung oder Beeinträchtigung ausgeschlossen. Nutzungen sind nur
soweit zulässig, wie sie dem Schutzzweck nicht entgegenstehen.
Die Umweltstiftung WWF (World Wide Fund For Nature) hat für
"Report Mainz" eine Liste von insgesamt 42 deutschen
Naturschutzgebieten in und an der Ostsee zusammengestellt, die von
den CEP-Öl-Claims vollständig oder zum Teil überdeckt werden,
darunter sogar der Nationalpark "Vorpommersche Boddenlandschaft". Die
Liste veröffentlicht "Report Mainz" auf seiner Homepage
www.reportmainz.de. Cathrin Münster vom WWF erklärt dazu in "Report
Mainz": "Wenn hier nach Öl gesucht werden sollte, ist das natürlich
eine Katastrophe für alle Meeresbewohner." Thomas Schröter, der
amtierende Amtsleiter im Bergamt Stralsund, erklärte dagegen: "Wir
haben das geprüft und sind im Ergebnis dazu gekommen, dass diese
Erlaubnis zu erteilen war. (...) Ich weiß, das ist schwer
vorstellbar, ein Bohrturm am Ostseestrand. Das gebe ich zu. Aber wie
gesagt - soweit sind wir noch nicht. Da brauchen wir noch einige
Zeit, einige Monate, einige Jahre."
Weitere Informationen finden Sie auf www.reportmainz.de. Zitate
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unter Tel.: 06131/929-33351.