(ots) - Der Nukleargipfel in Korea nährt die Hoffnung
auf mehr atomare Sicherheit. Die 53 teilnehmenden Länder sind sich
einig, dass Atomterrorismus und der Missbrauch von spaltbarem
Material verhindert werden müssen. Selbst große Atommächte wie China,
Russland und die USA rücken zusammen, wenn es um die Sicherung
waffenfähigen nuklearen Materials geht. Geostrategische Rivalitäten
stehen dabei im Hintergrund. Moskau, Peking und Washington sind sich
einig: Atomterrorismus ist extrem gefährlich und nützt niemandem.
US-Präsident Obamas Appell, die Welt sicherer gestalten zu müssen,
trifft auf offene Ohren. Der US-Präsident will alles Nuklearmaterial
weltweit bis 2014 unter sichere Kontrolle bringen. Es ist löblich,
dass er hierbei von den 52 anderen Staaten unterstützt wird. Dabei
zeigt sich, dass die Gefahr des Atomterrorismus eine gemeinsame
Sicherheitspolitik ermöglicht. Die Menschen kommen oft zur Vernunft,
wenn sie sich gegenseitig brauchen. Dabei beschwören besonders die
Amerikaner die Welt, alles zur Verhinderung von »schmutzigen« Bomben
in Händen von Terroristen zu unternehmen. Somit ist der Atomgipfel
von Seoul zunächst ein Erfolg des US-Präsidenten. Er hatte diese
Konferenz vor zwei Jahren in Washington initiiert und kann nun erneut
unter Beweis stellen, dass er den Friedensnobelpreis tatsächlich
verdient hat. Denn bis heute bleibt umstritten, ob ein
Kriegspräsident diesen Preis erhalten sollte. Zumindest bei der
Atomsicherheit kann Obama punkten. Dennoch ist der Atomgipfel kein
voller Erfolg. Die Weiterverbreitung von Nuklearwaffen bleibt ein
ungelöstes Problem, denn hier prallen die unterschiedlichen
Interessen der Großmächte aufeinander: Russland und China bleiben
gegenüber der iranischen Aufrüstung ambivalent, und auch Nordkorea
kann von China nicht kontrolliert werden. Zwar mahnen der chinesische
und russische Präsident den nordkoreanischen Diktator, er solle
lieber sein Volk anständig ernähren statt Raketen zu bauen. Doch eine
gemeinsame Atompolitik gegenüber Iran und Nordkorea entsteht nicht.
Gelänge Obama auch dieser Schulterschluss, dann würde er sich in der
Tat einen Friedensnobelpreis verdienen. Der Gipfel von Seoul wäre ein
ganzer Erfolg, könnten die Nuklearmächte auch gemeinsam gegen die
Weiterverbreitung von Atomwaffen kämpfen. Obama wünscht sich zwar
eine atomwaffenfreie Welt; seine Prager Rede hat große Hoffnungen
geweckt, und er will die US-Atomwaffen einseitig reduzieren. Doch so
lange die Nuklearmächte Indien und Pakistan verfeindet bleiben,
Israel keinen Frieden mit dem Iran findet und Nordkorea weiter an der
Bombe bastelt, ist niemand in Sicherheit. Die Hoffnung auf eine Welt
ohne Atomterrorismus wurde in Seoul genährt, die Hoffnung auf eine
atomwaffenfrei Welt bleibt vorerst nur eine Vision.
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