(ots) - Von Sören Sgries
Eigentlich sollte am heutigen Dienstag der Abzug der syrischen
Truppen aus den Städten beginnen. Ab Donnerstag sollten beide Seiten
die Kämpfe endgültig eingestellt haben. Dass es so weit kommen wird,
daran dürfte jetzt niemand mehr glauben. Zu radikal ging das
Assad-Regime noch am Wochenende gegen die Oppositionellen vor, um
auch nur einigermaßen glaubhaft versichern zu können, dass es
Interesse am Friedensschluss habe. Der Friedensplan des
UN-Sondergesandten Kofi Annan ist damit gescheitert. Assad lag nie
daran, dem Sechs-Punkte-Plan zu folgen. Das wird jetzt deutlich.
Stattdessen spielte er auf Zeit. Wieder einmal. Denn jeder Tag, den
die internationale Gemeinschaft in Verhandlungen, in die Entsendung
von Beobachtermissionen oder Sondergesandten investiert, ist ein
gewonnener Tag für die Truppen Assads. Sie können nahezu unbehelligt
gegen die Rebellen vorgehen und deren Reihen weiter schwächen. Und
die Berichte aus den umkämpften Gebieten zeigen - so unsicher die
Quellenlage auch sein mag -, dass dieses Ziel bereits seit Monaten
mit unerbittlicher Brutalität verfolgt wird. Dennoch könnte Assad
einen Schritt zu weit gegangen sein. Will die internationale
Gemeinschaft dem Morden wirklich ein Ende setzen, dürfte ihr
spätestens jetzt klar sein: Am Verhandlungstisch geht das nicht.
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