(ots) - Die Bürger der alten Industrieländer des Westens
müssen nach Ansicht des Milliardärs und weltweit tätigen Investors
Nicolas Berggruen "länger und härter arbeiten", wenn der Westen die
Herausforderung durch Wachstumsländer wie China, Indonesien oder die
Türkei bestehen wolle. "Wir müssen die Frage beantworten: Sind wir
bereit, Opfer zu bringen", sagte Berggruen in einem seiner seltenen
Interviews dem ZEITmagazin. Der Karstadt-Investor beklagte, in
Demokratien hätten "die Institutionen oft nur wenig Kraft, weil die
Politiker zu kurzfristig" agierten. Die früheren Schwellenländer
könnten Arbeitskraft "zu niedrigen Preisen anbieten, während es im
Westen genau umgekehrt ist".
"Wir stehen vor einer Entscheidung: Wollen wir weniger arbeiten,
nicht mehr so viel investieren", sagte Berggruen. Dann müsse die
nächste Generation "deutliche Einbußen an Lebensqualität hinnehmen".
Oder es werde mehr investiert "in Bildung und Infrastruktur" und
längerfristig geplant.
Der vom Magazin "Forbes" auf 2,3 Milliarden Dollar geschätzte
Berggruen sagte dem ZEITmagazin, er empfinde sich nicht als reich:
"Ich fühle mich nie reich. Natürlich bin ich, statistisch gesehen,
reich, aber ich finde, alles, was ich theoretisch habe, gehört mir
nicht."
Ãœber seine Investition in den Kaufhauskonzern Karstadt sagte er:
"Bei Karstadt geht es nicht um mich. Wir arbeiten hart daran, dass
dieses Investment gut ausgeht. Ein Investment ist wie ein Organ, es
muss auch funktionieren, es muss eine ökonomische Balance geben."
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