(ots) - "Wenn es den einheimischen Sicherheitskräften
aber doch gelingen sollte, die Radikalen unter Kontrolle zu bringen,
werden diese schon bald ihre "Erfolge" bereuen. Dann haben sie
nämlich nicht Afghanistan ins Chaos gebombt, sondern sich selbst
endgültig ins Abseits."
Von Sören Sgries
Wieder einmal haben die Taliban in Afghanistan die
Sicherheitskräfte überrumpeln können. Das ist ein Propagandaerfolg
für die Terroristen - mehr aber zunächst nicht. Denn offen bleibt die
Frage, welche Rolle die Taliban in Zukunft spielen wollen. Das Land
steuert auf die Unabhängigkeit zu. In den nächsten Jahren werden die
Afghanen ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen. Sollte einst das
wichtigste Ziel gewesen sein, ausländische Truppen aus dem Land zu
bomben: Heute kann das kein Grund für Anschläge mehr sein. Diese
könnten vielmehr das Gegenteil bewirken. Auch um politische
Mitbestimmung geht es den Taliban nicht. Die Regierung versucht immer
wieder, der "bewaffneten Opposition" die Hand zu reichen. Und mit
Blick auf Tunesien, Ägypten oder Syrien, wo nach den Revolutionen
islamistische Kräfte an Einfluss gewonnen haben, könnte auch das
Parlament in Kabul einer solchen Partei offen stehen. Interesse daran
haben die Taliban aber offensichtlich nicht. Sie wollen nur
destabilisieren, das Land in den Bürgerkrieg stürzen. Wenn es den
einheimischen Sicherheitskräften aber doch gelingen sollte, die
Radikalen unter Kontrolle zu bringen, werden diese schon bald ihre
"Erfolge" bereuen. Dann haben sie nämlich nicht Afghanistan ins Chaos
gebombt, sondern sich selbst endgültig ins Abseits.
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