(ots) - Die Schwellenländer holen auf. Schon bald wird sich
auch Deutschland nicht mehr unter den wirtschaftsstärksten Nationen
dieser Welt befinden. Heißt das im Umkehrschluss, dass wir per
Entwicklungshilfe jene finanzieren, die uns demnächst überholen?
Nein, dazu sind die Zahlungen einfach zu gering. Nicht einmal 0,4
Prozent des Bruttonationaleinkommens wenden die Deutschen dafür auf.
Es sind nicht Spendengelder, die den Boom der Schwellenländer
finanzieren, sondern unser Eigennutz. Wir kaufen jenen Staaten ihre
Exportgüter - seien es Rohstoffe oder Konsumgüter - einfach ab. So
generiert das derzeitige Wirtschaftssystem auch in den vormals armen
Staaten großen Reichtum. Allerdings sorgt dieses System ebenfalls
dafür, dass dieser ungerecht verteilt ist. Schon jetzt lebt ein
Großteil jener mehr als eine Milliarde Menschen, die unterhalb der
absoluten Armutsgrenze vegetieren, in Schwellenländern wie Indonesien
oder Brasilien. Soll man dort Projekte unterstützen, wenn die lokalen
Eliten dem Luxus frönen und sich nicht um ihre Armen kümmern? Ja.
Schließlich hat der Westen den meisten dieser Staaten den
Kapitalismus aufgezwungen. Doch die klassische Entwicklungshilfe
verfängt hier nicht mehr. Es bedarf neuer Strategien. Ein globaler
Kontrakt, der die reichen Länder ebenso bindet wie die aufstrebenden
und armen. Eine Welt, die durch Klimawandel, Überbevölkerung und
Raubbau an der Natur in ihrer Existenz gefährdet ist, braucht die
globale Kooperation. Aber dazu müsste man Entwicklungshilfe völlig
neu denken.
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