(ots) - Sieger sehen anders aus. Und Verlierer ebenfalls.
Dass Noch-Präsident Nicolas Sarkozy und sein sozialdemokratischer
Herausforderer François Hollande nach der ersten Wahlrunde in
Frankreich nahezu gleichauf lagen, liegt nicht daran, dass beide
gleich gut sind - sie sind gleich schlecht. Sarkozy, der 2007 im
ersten Wahlgang noch deutlich über 30 Prozent erreichte, wurde
abgestraft, weil von seinen Versprechen vor fünf Jahren - wie mehr
Kaufkraft für alle oder die Lösung der sozialen Probleme in den
Vorstädten - nahezu nichts erfüllt wurde. Und Hollande konnte oder
wollte dem kaum etwas entgegensetzen. Selbst zur Forderung nach einem
höheren Mindestlohn, dem sozialistischen Klassiker im Wahlkampf,
musste er gedrängt werden. Fast kein Wort von beiden zu den
drängendsten Problemen des Landes wie Arbeitslosigkeit, Sozialabbau
oder zur Finanz- und Wirtschaftskrise. Selbst die Rechtsextreme
Marine Le Pen schien erschreckend vielen Franzosen angesichts der
Sprachlosigkeit noch wählbar. Dabei hatten die Franzosen durchaus
eine Alternative - und sahen sie auch. Knapp zwei Drittel meinten,
der Linkskandidat Jean-Luc Mélenchon stehe von allen Bewerbern am
ehesten für einen Wandel. Mit elf Prozent Stimmenanteil - 2007 hatte
die Linkskandidatin lediglich zwei Punkte geholt - ist Mélenchon der
eigentliche Wahlsieger. Selbst wenn er das Ziel, auf Platz drei zu
kommen, klar verfehlte. Seinen Stand muss Mélenchon nun nutzen, um
Hollande auf linke Positionen zu drängen.
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