(ots) - Anlässlich des morgigen zehnten Jahrestages des
Amoklaufs von Erfurt, bei dem 17 Menschen zu Tode kamen, appellierte
der Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Heinz-Peter
Meidinger, an alle gesellschaftlichen Kräfte, zur Entwicklung einer
umfassenden Verantwortungsethik, die den Mitmenschen immer im Auge
behält und sich um ihn sorgt, einen eigenen Beitrag zu leisten.
Für die Schulen nahm der Verbandschef in Anspruch, dass hier in
den letzten zehn Jahren viel getan worden sei, um eine "Kultur des
Hinsehens und Hinhörens für den Anderen" zu entwickeln. "Wir müssen
alle in der Schule Tätigen stärker dafür sensibilisieren, auf
Warnsignale zu achten, wenn sich beispielsweise Einzelne in sich
zurückziehen und in ihrer Abschottung Gewaltphantasien entwickeln!",
sagte Meidinger in Berlin. Zwar gewähre auch das beste Schulklima
keine Garantie gegen solche Vorfälle, aber es könne zur Prävention
beitragen.
Mit Blick auf einzelne Wortmeldungen, warnte der
Verbandsvorsitzende davor, das Gedenken an die Opfer für eigene
schulpolitische Ziele zu instrumentalisieren. Kein Schulsystem bietet
einen Schutz vor solchen Terroraktionen, das musste selbst Finnland
in den letzten Jahren zweimal schmerzlich erleben.
Konkret erneuerte Meidinger die Forderung seines Verbandes, jede
weiterführende Schule in Deutschland mit einer Stelle für einen
Schulpsychologen auszustatten. Enttäuscht zeigte er sich, dass es
trotz der bitteren Erfahrungen in Erfurt und Winnenden dem
Gesetzgeber nicht gelungen sei, den häuslichen Besitz großkalibriger
Waffen im Sportschützenbereich wirksam einzuschränken.
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