(ots) - Von Sören Sgries
Mit einer Wahlempfehlung durch Marine Le Pen hat wohl nicht einmal
Nicolas Sarkozy gerechnet - so sehr er sich diese Unterstützung durch
die rechtsextreme Front National (FN) auch herbeisehnen mag.
Schließlich steht eine erschreckend starke Wählermacht hinter der
FN-Frontfrau. Doch so erwartbar Le Pens Absage auch war: Mit ihrer
indirekten Aufforderung an ihre Anhänger, "weiße", also leere
Stimmzettel abzugeben, könnte sie dem Präsidenten Sarkozy
gewissermaßen den "Todesstoß" versetzt haben. Stimmen sammeln kann
Sarkozy nämlich nur noch bei den Rechten. Die politische Mitte steht
ihm nicht mehr offen - dank eines immer nationalistischeren
Wahlkampfs. Wenn ihre Wähler jetzt aber dem Beispiel Le Pens folgen,
fehlt Sarkozy auch das rechte Lager. Am Sonntag dürfte damit bei der
Stichwahl Herausforderer François Hollande triumphieren. Umfragen
bescheinigen ihm schon einen Vorsprung von bis zu zehn
Prozentpunkten. Um hier die Trendwende einzuleiten, müsste Sarkozy
ein mittleres Wunder gelingen. Da das kaum zu erwarten ist, muss sich
Europa wohl an einen neuen Hausherrn im Élysée-Palast gewöhnen. Aber
so unbequem Hollande zunächst auch sein mag: Ein Sarkozy, der sich
nur mit Hilfe der Rechtsextremen über Wasser halten kann, wäre nicht
minder unangenehm.
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