(ots) - Auch wenn es weder so aussieht noch jedem unbedingt
bewusst ist, haben Griechenlands Wähler ein eindeutiges Votum
abgegeben: Wir wollen ein anderes Europa, lautet ihre Botschaft. Sie
straften alle Parteien ab, die hinter der mit den Gläubigern
vereinbarten Austeritätspolitik stehen. Ihre Stimme gaben sie
überwiegend Parteien, die sich sowohl für einen Verbleib in Euro und
EU als auch für ein Ende der unbarmherzigen Kürzungspolitik
ausgesprochen haben. Unter deren Gegnern favorisierte die Mehrheit
jene Parteien, die eine Neuverhandlung mit den Gläubigern aus einer
linken Perspektive heraus anstreben. Zwar konnten auch die
nationalistische, von »deutscher Besatzung« und »Bestrafung der
Volksverräter« schwafelnde Partei der Unabhängigen Griechen sowie die
im trüben Teich der rassistischen Fremdenangst fischenden Faschisten
ins Parlament einziehen. Weit mehr Griechen stimmten jedoch für das
Linksbündnis SYRIZA, das im Wahlkampf unermüdlich für die Option
einer linken Regierung aller Memorandumsgegner gekämpft hatte. Die
Kommunisten, die sich für einen Austritt aus EU und Euro
ausgesprochen hatten, verbuchten lediglich marginale Zuwächse. Dank
der 50 Bonussitze für die stärkste Partei Nea Dimokratia ist die
Bildung einer Linksregierung in Athen noch unmöglich. Sollte
allerdings eine Regierungsbildung von Nea Dimokratia und PASOK
scheitern, könnte sich dies bei dem dann zwangsweise anstehenden
erneuten Urnengang ändern.
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