Backnang, 09. Mai 2012 - "Ich musste viel nachdenken und hatte dann nur noch wenig Zeit". Aussagen wie diese konnte man in diesen Tagen häufiger aus Kindermündern hören. "Das hat lange gedauert", sagen viele. Wieder einmal wurden die so genannten „Vergleichsarbeiten an Grundschulen“, abgekürzt „Vera 3“ geschrieben. In dieser Woche war Deutsch an der Reihe, Mathematik folgt später.
(firmenpresse) - „Die Vergleichsarbeiten“, so erfährt man vom Bildungsserver des Kultusministeriums, „sind standardisierte Lernstandserhebungen, die den Lernstand von Klassen und auch von einzelnen Schülerinnen und Schülern in Bezug auf die Bildungsstandards überprüfen“.
An den Tests nehmen grundsätzlich alle Schüler der dritten Klassen teil. Ausgenommen sind Schüler in Förderschulen; diese können freiwillig teilnehmen. Schüler, die weniger als 6 Monate in Deutschland leben und die deutsche Sprache noch nicht ausreichend beherrschen, nehmen noch nicht teil.
Vor allem Lehrer von Grundschulen, vornehmlich in sozialen Brennpunkten, sprachen sich immer wieder gegen Vergleichstest wie „Vera“ aus. Sie argumentierten mit den unzureichenden Sprachkenntnissen vieler Kinder. Diese Schüler könnten die Aufgaben nicht lösen, weil sie sie nicht verstehen würden.
„Backnang ist natürlich nicht Berlin-Kreuzberg“, betont Dr. Matthias Beck, Leiter des Lehrinstitutes für Orthographie und Sprachkompetenz in der Murrmetrople. Dennoch hätten nachweislich immer mehr Kinder und Jugendliche Probleme im Lesen und Schreiben. „Kein Wunder also, dass die staatlich verordneten Vergleichsarbeiten vielen Kindern Tränen in die Augen treiben“. Obwohl es keine Noten gebe, versuchten viele Eltern durch den Kauf von vorbereitendem Übungsmaterial mit den Kindern zuhause zu üben. „Wenn dann doch etwas schief geht, ist die Frustration bei den Kindern groß“, so Beck.
Das Üben zuhause helfe jedoch Kindern mit einer „Lese-/Rechtsschreibschwäche“ (LRS) nur wenig. „Es hilft aber auch nicht, den Kopf in den sprichwörtlichen Sand zu stecken nach dem Motto „Das wächst sich noch aus“, betont Beck weiter. Viele Lehrer könnten ein Lied davon singen, wenn Kinder mit Lese-/Rechtschreibschwäche oft psychische Auffälligkeiten zeigten. „Diese Kinder werden von ihrem Umfeld mitunter schnell abgestempelt, doch sind sie weder faul noch dumm. Ihnen fehlt einfach die notwendige Sicherheit im Lesen und Schreiben“. Eine Lese- und Rechtschreibschwäche, so Beck, könne heutzutage aber durchaus behandelt werden.
Der einzige dauerhafte Ausweg sei eine gezielte Förderung. „Dabei fällt wissenschaftlichen Testverfahren eine immer wichtigere Rolle zu“, so Beck. „Nur mit einer fundierten Diagnose können die für eine gezielte Förderung notwendigen Erkenntnisse zu den genauen Schwierigkeiten des Kindes gewonnen werden“. Eltern können bei Verdacht auf eine Lese- und Rechtschreibschwäche ihr Kind nach vorheriger Anmeldung unter der Telefonnummer 07191 3401992 testen lassen. Test und Beratung sind kostenlos.
Die LOS, die Lehrinstitute für Orthographie und Sprachkompetenz, widmen sich seit rund 30 Jahren ausschließlich der wissenschaftlich fundierten, pädagogischen Diagnose und Therapie der Lese-/Rechtschreibschwäche. An rund 200 Standorten in Deutschland, Luxemburg und Österreich werden nach dem Prinzip „Fördern durch Fordern“ inzwischen jedes Jahr insgesamt ca. 15.000 bis 20.000 Kinder und Jugendliche erfolgreich betreut. Seit 1995 wird die Förderarbeit von einem wissenschaftlichen Beirat, bestehend aus renommierten Experten aus Wissenschaft und Praxis, begleitet. Unabhängige Forschungseinrichtungen haben jüngst in enger Zusammenarbeit mit dem LOS-Verbund Studien über die Wirksamkeit der pädagogischen Therapie in den LOS durchgeführt. Rund 7 000 Fragebögen wurden von Eltern ausgefüllt. Anonymisierte Testergebnisse von mehr als 48 000 Kindern aus den LOS konnten ausgewertet werden. Die Ergebnisse bestätigen den außerordentlich guten Fördererfolg im LOS.
Weitere Informationen unter www.los.de.