(ots) - Einen Gipfel der Harmonie und Geschlossenheit hatte
die NATO-Führung verordnet. Und die größten Stolpersteine schienen
auch aus dem Weg geräumt, die Kompromissformeln waren vereinbart - ob
beim Abzug aus Afghanistan, beim Raketenschild und der Zukunft der
US-Atomwaffen in Europa oder beim Zwang zur Rüstungszusammenarbeit.
Doch nun droht Barack Obamas Heimspiel in Chicago, das natürlich auch
Teil seines Wahlkampfs für den Wiedereinzug ins Weiße Haus ist, nicht
ganz so reibungslos über die Bühne zu gehen wie erhofft. Der Streit
mit Russland um die Raketenabwehr spitzte sich ohnehin weiter zu,
beim Drohnen-Projekt der Allianz etwa knirscht es kräftig, vor allem
aber sorgt die Wahl von François Hollande für Nervosität. Denn damit
könnte eine Debatte neu aufbrechen, die man glaubte eingedämmt zu
haben. Immer wieder gab es Vorstöße einzelner Länder, schon vor dem
2010 in Lissabon beschlossenen gemeinsamen Zieldatum Ende 2014 aus
Afghanistan abzuziehen. Es sollte nun wie die weitere Unterstützung
der afghanischen Sicherheitskräfte in Chicago bekräftigt werden. Der
neue Präsident in Paris aber hat seinen Wählern versprochen, noch in
diesem Jahr, unmittelbar nach seinem Amtsantritt, mit dem Rückzug der
3300 französischen Soldaten zu beginnen. In Brüssel wie in Washington
befürchtet man für diesen Fall einen Dominoeffekt und weitere
Truppensteller, die lieber heute als morgen aus dem unglücksseligen
Krieg aussteigen wollen.
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