(ots) - Chicago, das war nicht nur eine hermetisch gegen
die größten Anti-NATO-Proteste der USA-Geschichte abgeriegelte
Trutzburg des mächtigsten Militärbündnisses der Welt. Das war auch
ein Gipfel wie gefangen in der Zeitschleife. Zwei Jahrzehnte nach
Ende des Kalten Kriegs behauptet der Nordatlantik-Pakt zwar den
Willen zu kooperativer Sicherheit und Abrüstung, in der Realität aber
geht es vor allem darum, für den nächsten Krieg gerüstet zu sein. Neu
ist nur, dass in Zeiten leerer Kassen auch die NATO effektiver
agieren muss. Trotzdem reicht es für milliardenschwere Projekte wie
ein Drohnen-Geschwader, das nicht zuletzt die Bundesrepublik Hunderte
Millionen Euro kosten wird. Oder die Raketenabwehr der Allianz, deren
erste Phase offiziell gestartet wurde und die bis 2020 nicht nur
erhebliche finanzielle Ressourcen bindet. Ähnlich wie beim Festhalten
an der Nuklearstrategie und den taktischen Atomwaffen in Europa, also
auch auf deutschem Boden, könnte der politische Preis nicht weniger
hoch sein. Denn hier geht es um das Verhältnis zu Russland, das sich
durch Abfangraketen und Radar vor der eigenen Haustür bei fehlenden
Sicherheitsgarantien an die Zeiten des Ost-West-Konflikts erinnert
fühlt und mit massiven Gegenmaßnahmen droht. Selbst der bekräftigte
Abzug der NATO-Truppen aus Afghanistan bedeutet nicht zwangsläufig
Frieden am Hindukusch, hinterlässt der Pakt doch ein zerrüttetes Land
- und diverse Kampfverbände.
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