(ots) - Es ist kein erfreuliches Bild, das führende
deutsche Friedensforschungsinstitute in ihrem neuesten Gutachten vom
Zustand unserer Welt zeichnen. Verantwortung dafür trägt an
vorderster Front jenes Militärbündnis, das sich jetzt in Chicago auf
dem größten Gipfel seiner Geschichte ausgiebig selbst feierte. Der
Nordatlantik-Pakt und allen voran die USA geben Jahr für Jahr mehr
Geld für Rüstung und Krieg aus als der Rest der Staaten. Doch dass
ihre Lage durch diese gigantische militärische Überlegenheit sicherer
geworden sei, bezweifeln die Wissenschaftler. Mehr noch, eine
Verschiebung der Wirtschafts- und Machtverhältnisse hin zu
aufstrebenden Ländern wie China oder Indien, zumal unter dem Druck
einer selbstverschuldeten Finanzkrise, ist unübersehbar. Die Zeiten
einer unangefochtenen Dominanz des Westens sind global gesehen
endgültig passé. Das alles verlangt nach Analyse der Friedensforscher
dringend ein neues Denken. Doch davon ist die NATO weit entfernt, und
zu Recht warnt das »Friedensgutachten 2012« davor, etwa China nach
altem Strickmuster »eindämmen« zu wollen und sehenden Auges in eine
angeblich unvermeidliche Konfrontation zu schlittern. Sicherheit ist
heute und morgen nicht mehr gegen-, sondern nur noch miteinander zu
erreichen. Das gilt auch mit Blick auf Russland und den vom
NATO-Gipfel auf den Weg gebrachten Raketenabwehrschild. Wer andere
vom Wettrüsten abhalten will, muss selbst durch Abrüstung und
Vertrauensbildung in Vorleistung gehen. Das hat der Pakt in Chicago
nicht getan.
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