(ots) - Dass Spanien und Italien am gestrigen Abend das
erste Highlight der Fußball-EM liefern würden, war natürlich reiner
Auslosungszufall. Aber dies hatte große Symbolkraft: In diesen beiden
Ländern wird sich nämlich, wie das Wochenende ebenfalls zeigte, die
vielleicht unwichtigste Hauptsache der Welt - das Schicksal der
EU-Währungsunion - entscheiden. Das weiß man natürlich auch in den
Hauptstädten der anderen europäischen Länder. Doch wie nach den
Hilfsanträgen Griechenlands, Irlands, Portugals und wieder
Griechenlands heißt es gerade aus Berlin wieder, damit sind alle
schlechten Nachrichten verarbeitet und die Eurozone kann weitermachen
wie bisher. Erfolgreiches Durchmogeln mag es, wie das DFB-Spiel gegen
Portugal zeigte, beim Fußball geben, nicht aber in der Finanzpolitik.
Der Kapitalbedarf der spanischen Banken lässt sich vielleicht mit den
grob veranschlagten 100 Milliarden Euro decken. Allerdings ist wegen
der Immobilienkrise und der tiefen Rezession auch die Kassenlage der
spanischen Regionen so miserabel, dass hier viel Geld benötigt wird,
das der Zentralstaat nicht schultern kann. Und dann ist noch Italien:
Wenn die Spekulanten sich nach dem Erfolg in Spanien auch dieses Land
vorknöpfen, reißen alle Rettungsschirme. Noch ist Zeit, neue Wege
beim Krisenmanagement und der Ausgestaltung der Währungsunion
insgesamt einzuschlagen. Wann Italien an der Reihe sein wird, ist
nämlich noch unklar. Für dieses Euro-Endspiel gibt es an den
Finanzmärkten bislang noch keine Terminansetzung.
Pressekontakt:
Neues Deutschland
Redaktion
Telefon: 030/2978-1715