(ots) - Nach der »Schicksalswahl« nun also die große
»Erleichterung«. Griechenland hat sich bei der Parlamentswahl am
Sonntag für den Sparkurs ausgesprochen, lautet die Interpretation des
knappen Wahlsiegs der konservativen Nea Dimokratia vor dem
Linksbündnis SYRIZA von Seiten der Gläubiger, insbesondere der EU.
Wenn sie meinen, ihren Sparkurs nun ungehindert fortführen zu können,
nehmen sie das Wahlergebnis aber auf die leichte Schulter. Denn die
Abstimmung hat gezeigt, dass die Griechen nicht auf die geschürte
Panik angesichts eines möglichen Euro-Austritts hereingefallen sind.
Sie haben vielmehr deutlich gemacht, dass ihr Land weiter gespalten
ist. Einerseits wollen sie Teil der EU und des Euros bleiben,
andererseits können sie nicht auf noch mehr Lohn, Rente und
Medikamente verzichten. Deshalb haben sie der Linken zu einer starken
Stimme verholfen, die auch außerparlamentarisch wieder von sich hören
lassen wird. Angela Merkel und die Vertreter der Austeritätspolitik
werden scheitern, wenn sie weitermachen wie in den letzten Monaten.
Denn Griechenland ist mitnichten das schwächste Glied dieser
Europäischen Union, wie die Finanzmärkte am Montagmorgen wieder
einmal gezeigt haben: Nach kurzem Aufwind der Börsenindizes in Asien
und Europa ließ ein neues Rekordhoch bei den Renditen spanischer
Staatsanleihen die Gewinne verpuffen. Entscheidend ist nicht, welche
Regierung Griechenland hat, sondern wie lange die Finanzmärkte
regieren können.
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