Backnang, 22. Juni 2012 - „Der Bildungsbericht 2012 ist ein Armutszeugnis für Deutschland“. Das betonte der Leiter des Lehrinstituts für Orthographie und Sprachkompetenz (LOS), Dr. Matthias Beck, am Freitag in Backnang. Wenn öffentlich zugegeben werde, dass bis zu 20 Prozent aller Kinder- und Jugendlichen in Deutschland keine Chance auf eine gute berufliche Zukunft hätten, sei das „mehr als ein kleiner Makel“.
(firmenpresse) - Mit "Bildung in Deutschland 2012" wurde der vierte Bericht in Folge von einer unabhängigen Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vorgelegt. Mit diesem von der Kultusministerkonferenz (KMK) und dem Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Report wird „eine alle Bereiche des Bildungswesens umfassende aktuelle Bestandsaufnahme des deutschen Bildungswesens vorgenommen“.
Namhafte Experten hätten, so Beck, auf der Kultusministerkonferenz am letzten Donnerstag von „Jugendlichen im Abstiegsstrudel“ gesprochen. Eine Katastrophe sei auch, dass nach dieser Studie selbst im vorbildlichen Baden-Württemberg 4,5 Prozent aller Kindergartenkinder direkt in die Förderschulen entlassen würden. Von dort sei der Weg in das „normale“ Berufsleben „sehr, sehr schwer“. Trotz aller scheinbaren Bemühungen der Bildungspolitiker steige laut dem Statistischen Bundesamt das Durchschnittsalter beim Berufseinstieg quer durch alle Branchen kontinuierlich.
Man dürfe sich nicht einfach damit abfinden, dass heute jeder fünfte 15-Jährige Deutsche als Analphabet gelte und Menschen mit Lese-/rechtschreibschwäche immer noch als „zu faul oder zu dumm“ abgestempelt würden. Dies sei nachweislicher Unsinn, betonte Beck. Nach einem bemerkenswerten Richterspruch, wirkten sich unterdurchschnittliche Leistungen im Rechtschreiben erwiesenermaßen auf alle weiteren Lebensbereiche aus. Das, so Beck, hätte erst kürzlich das Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen festgestellt.
Auch nach den Ergebnissen des Bildungsberichtes bleibe der Anteil schwacher Leser und Leserinnen mit 19% aller Schülerinnen und Schüler sehr hoch. Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund sowie diejenigen, die über einen niedrigen sozioökonomischen Status verfügten, seien dabei innerhalb der Gruppe der Leseschwachen überdurchschnittlich häufig vertreten, so Beck.
Niemand müsse sich jedoch damit abfinden, aufgrund mangelhafter Deutschkenntnisse zu den künftigen Niedriglohn-Jobbern zu gehören. Der LOS-Institutsleiter betonte, durch eine gezielte pädagogische Förderung könnten solche Probleme nachhaltig gelöst werden. "Damit steigen nicht nur die Kompetenz und das Selbstvertrauen eines Kindes, sondern auch seine Zukunftschancen". Beck appellierte an betroffene Eltern, den Kopf nicht in den Sand zu stecken. Man könne heute mit Hilfe eines standardisierten Testverfahrens bereits während eines ersten Gesprächs die Lese- und Rechtschreibleistung von Kindern testen. Unter der Rufnummer 07191 3401992 könnten Eltern einen Termin für ein kostenloses, ausführliches Beratungsgespräch vereinbaren.
Informationen zum LOS-Verbund
Die LOS, die Lehrinstitute für Orthographie und Sprachkompetenz, widmen sich seit rund 30 Jahren ausschließlich der wissenschaftlich fundierten, pädagogischen Diagnose und Therapie der Lese-/Rechtschreibschwäche. An rund 200 Standorten in Deutschland, Luxemburg und Österreich werden nach dem Prinzip „Fördern durch Fordern“ inzwischen jedes Jahr insgesamt ca. 15.000 bis 20.000 Kinder und Jugendliche erfolgreich betreut. Seit 1995 wird die Förderarbeit von einem wissenschaftlichen Beirat, bestehend aus renommierten Experten aus Wissenschaft und Praxis, begleitet. Unabhängige Forschungseinrichtungen haben jüngst in enger Zusammenarbeit mit dem LOS-Verbund Studien über die Wirksamkeit der pädagogischen Therapie in den LOS durchgeführt. Rund 7 000 Fragebögen wurden von Eltern ausgefüllt. Anonymisierte Testergebnisse von mehr als 48 000 Kindern aus den LOS konnten ausgewertet werden. Die Ergebnisse bestätigen den außerordentlich guten Fördererfolg im LOS.
Weitere Informationen unter www.los.de.