(ots) - Ökologische EU-Agrarreform sowie Abgaben auf
Pestizide und Stickstoffdünger sind zentrale Steuerungselemente für
mehr Umweltschutz
Nach dem enttäuschenden Nachhaltigkeits-Gipfel in Rio de Janeiro
fordert Bioland Umweltminister Peter Altmaier und
Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner auf, ihre Ressorts enger
miteinander zu verzahnen. "Die Bundesregierung muss jetzt mit gutem
Beispiel vorangehen und in der EU die Weichen für eine globale
nachhaltige Zukunft stellen", sagt Bioland-Präsident Jan Plagge.
Das Abschlusspapier von Rio+20 bleibt weit hinter den Erwartungen
zurück. Gerade deshalb ist Deutschland in seiner Vorreiterrolle
gefordert, seine Umweltziele forciert umzusetzen und mit
agrarpolitischen Maßnahmen Wirkung zu erzielen. "Wir nehmen die
Bundesregierung beim Wort: 20 Prozent Ökolandbau in Deutschland. Will
die Politik gemeinsam mit der Wirtschaft dieses Ziel erreichen, muss
jetzt in den Ausbau des Biolandbaus investiert werden. Diese
Investitionen lohnen sich, da der Biolandbau bei zahlreichen
Umweltproblemen systembedingt zur Lösung beiträgt. Wir fordern daher
eine ökologische EU-Agrarreform mit Investitionen in den Ausbau des
Ökolandbaus sowie Abgaben auf umweltschädliche Pestizide und
Stickstoffdünger", so Plagge.
Die Einführung einer Stickstoffabgabe auf Handelsebene bei
gleichzeitiger Förderung heimischer Eiweißpflanzen hätte eine
deutliche Senkung der Treibhausgas-Emissionen zur Folge. Das gilt vor
allem für Lachgas, dessen Klimawirkung rund 300-mal höher ist als die
von CO2. Zudem hätten Abgaben auf Pestizide und Stickstoff positive
Auswirkungen auf die Gesundheit von Böden und Gewässern. Die
eingenommenen Gelder könnten zielgerichtet für eine Ökologisierung
der Landwirtschaft eingesetzt werden.
Bioland fordert die Minister auf, die Subventionierung
landwirtschaftlicher Betriebe an verbindliche Umweltschutzkriterien
zu koppeln. "Die anstehende EU-Agrarreform nach 2013 muss einen
substanziellen Beitrag für eine Ökologisierung der gesamten
Landwirtschaft bringen und zusätzlich den Anteil des Ökologischen
Landbaus erhöhen. Aigner und Altmaier müssen sich dafür einsetzen,
dass öffentliches Geld nur für öffentliche Leistungen gezahlt wird.
Wer umweltfreundlich wirtschaftet, soll belohnt werden. Kein Geld für
Klimasünder", mahnt Plagge. Das betrifft auch die Förderung der
Bioenergie im Zuständigkeitsbereich des Umweltministers. Die
einseitige Förderung von Mais hat hier katastrophale Auswirkungen auf
die Bodengesundheit und die Artenvielfalt. "Es ist höchste Zeit,
diesen fatalen Kreislauf zu durchbrechen", sagt Plagge.
Kanzlerin Angela Merkel brachte es im Rahmen der Jahreskonferenz
des Nachhaltigkeitsrates auf den Punkt: "Wir müssen schneller
handeln, wenn wir nicht Schreckliches erleben wollen." Deutschland
habe als Industrienation eine besondere Bringschuld, räumte die
Kanzlerin ein. Diesen Worten muss die Regierung Taten folgen lassen.
"Wer es ernst mit dem Recht auf sauberes Wasser, reine Luft und
ausreichend Nahrung meint, muss in den Ausbau des Biolandbaus
investieren", fordert Plagge.
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