(ots) - Mit taktischem Geschick wurde Deutschland erst im
Nationalstadion Warschau geschlagen, dann folgte die Vorführung beim
EU-Gipfel in Brüssel. Der Alleingang von Bundeskanzlerin Angela
Merkel bei der (Nicht-)Eurorettung wurden nach stundenlangen
Verhandlungen gestoppt. Dabei ist es allen voran dem italienischen
Ministerpräsidenten Mario Monti zu verdanken, dass Italien, Spanien
und andere kriselnde EU-Länder künftig zu weitaus günstigeren
Bedingungen finanzielle Hilfen aus dem Rettungsfonds erhalten als
noch Griechenland und Irland. Konfliktpotenzial haben alle Beobachter
dem Treffen der 27 Staats- und Regierungschefs der EU-Mitgliedstaaten
bescheinigt. Doch dass Monti die Machtfrage stellt, hatte wohl
niemand erwartet. Der Wirtschaftswissenschaftler gilt trotz seiner
zehnjährigen Tätigkeit als EU-Kommissar für den Binnenmarkt und
Wettbewerb als Technokrat. Was Monti nun so stark machte, war denn
auch Teamgeist. Mit seinem spanischem Pendant, Mariano Rajoy, band er
die Zustimmung zu dem noch vor einer Woche gemeinsam mit Merkel
ausgehandelten Wachstumspaket - von dem gerade die Staaten mit hoher
Verschuldung profitieren - plötzlich an den Beschluss schneller
Hilfen für die Krisenländer der Eurozone. Und wusste dabei nicht nur
den französischen Präsidenten François Hollande auf seiner Seite, der
den Pakt zum ersten Meilenstein seiner Anti-Sparpolitik durchsetzen
musste. Diesen vereinten Sturmlauf konnte das Abwehrbollwerk Merkel
nicht aufhalten.
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