(ots) - Die Deutschen sind zwar prinzipiell
europafreundlich, eine Abtretung weiterer Souveränitätsrechte
zugunsten der Europäischen Union lehnen sie jedoch ab. 74 Prozent der
Bundesbürger wollen nach einer Umfrage für die am Donnerstag
erscheinende Ausgabe des Hamburger Magazin stern nicht, dass sich die
EU langfristig zu einem einheitlichen Bundesstaat nach dem Vorbild
der USA entwickelt. Lediglich 22 Prozent befürworten eine Aufgabe des
Nationalstaats zugunsten einer vereinigten EU. Vorbehalte haben die
Befragten auch gegen einen vom Volk gewählten EU-Präsidenten, wie ihn
kürzlich Finanzminister Wolfgang Schäuble vorgeschlagen hat: 63
Prozent sind dagegen, nur 33 Prozent dafür.
59 Prozent der Deutschen halten auch nichts davon, das
Haushaltsrecht des Bundestages an europäische Instanzen abzutreten.
Nur 36 Prozent treten dafür ein. Weniger stark ist der Widerstand
gegen einen europäischen Finanzminister, der den einzelnen EU-Staaten
Weisungen erteilen könnte: 48 Prozent sind dagegen, 47 Prozent dafür.
Auf große Ablehnung stoßen Eurobonds, also Anleihen, für die alle
EU-Staaten gemeinsam haften müssen: 73 Prozent sprechen sich dagegen
aus. Nur 17 Prozent können sie sich als Instrument zur Bewältigung
der Euro-Krise vorstellen.
Mit der bisherigen Entwicklung der EU sind die Bundesbürger trotz
der aktuellen Krise zufrieden. 54 Prozent glauben, dass die
Europäische Union den Deutschen eher genutzt hat. Ebenfalls 54
Prozent sind der Meinung, dass die Einführung des Euro richtig war.
Bei weiteren Verlagerungen von Hoheitsrechten an Brüssel jedoch
wollen die Bürger ein Wort mitreden: 69 Prozent plädieren für eine
Volksabstimmung zu diesem Thema.
Datenbasis: 1004 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger am 27.
und 28. Juni 2012, statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte.
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