(ots) - Wann immer der Fußball-Zuschauer sieht, dass er vor
lauter Rauch nichts sieht, fragt er sich: Wie schaffen es diese
Ultras bei den strengen Einlasskontrollen nur, trotzdem Pyrotechnik
ins Stadion zu schmuggeln? Die Antwort fällt schwer. Aber Tatsache
ist: Sie schaffen es, wann immer sie wollen: egal in welcher Liga,
egal ob bei einer EM oder WM mit noch strengeren Kontrollen. Polizei
und private Sicherheitsdienste stehen dem Phänomen hilflos gegenüber.
Nun sollen Hunde mit ihrem Geruchssinn das erledigen, was
Sicherheitskräfte mit ihrem Tast- und Sehsinn nicht schaffen. Aber ob
das die Fraktion der Pyrotechnik-Fans, die zeigen wollen, dass sie
Feuer und Flamme für ihren Verein sind, wirklich abschreckt? Auch
diese Maßnahme von Niedersachsens Innenminister Schünemann wird sie
eher anspornen, die Feuerwerkstechnik ins Stadion zu schmuggeln. So
wird die Bengalo-Fackel für sie nicht nur zum Symbol des
Freudenfeuers, sondern zur Trophäe, abermals neue Kontrollen
unterlaufen zu haben. Denn das ist ihr Verständnis von Sport: den
Ordnungshütern und dem DFB immer eine Nasenlänge voraus zu sein, wenn
es darum geht, ihren Fankult so auszuleben, wie sie es wollen.
Gespräche hin, Sanktionen her. Gut, der Schnüffel-Einsatz ist ein
bundesweiter Modellversuch, der den niedersächsischen Innenminister
gut bellen lässt: Seht her, wir tun was. Im Ernst: Was sollen zwei
Hunde in den Arenen von Wolfsburg und Hannover - mit jeweils
Zigtausenden Zuschauern - schon groß ausrichten? So wünschenswert es
vielleicht wäre, Bello wird die Bengalos nicht verhindern. In der
Sicherheitsphilosophie der Vereine kann er nur Teil eines
Gesamtkonzeptes sein. Und das muss weiter auch aus Gesprächen
zwischen Verbänden, Vereinen und Fans bestehen, immer in der
Hoffnung, dass irgendwann doch noch die Vernunft siegt. Einerseits.
Andererseits aber müssen die Klubs noch häufiger Stadionverbote
verhängen, wenn denn so ein Ultra als selbst ernannter Edel-Fan beim
Schmuggeln von Pyrotechnik erwischt worden ist - vielleicht ja auch
mal dank einer Hundenase.
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