(ots) - Karl-Heinz Rummenigge hat Joseph Blatter einmal mit
Husni Mubarak verglichen, dem ägyptischen Potentaten, den das eigene
Volk aus dem Amt jagte. Das war nicht nett und auch nicht nett
gemeint von Herrn Rummenigge, vor allem aber passte dieser Vergleich
nicht. Joseph (seine Freunde nennen ihn Sepp - und er hat viele
Freunde) Blatter ist vielmehr ein Aal - und dieser Vergleich, den wir
gegenüber den Aalen dieser Welt zu entschuldigen bitten möchten, hat
gestern Bestätigung gefunden. Der ältere Herr aus dem Wallis ist so
wenig greifbar wie der glitschige Fisch der Gattung Anguilla. Wer das
bis gestern immer noch nicht kapiert hatte, dem dürfte ob der
neuesten verbalen Biegsamkeit des FIFA-Präsidenten der Mund noch beim
heutigen Frühstuck offenstehen. Blatter wuselte sich flink durch die
aktuellen Untiefen der Juristerei, bog sich hier das Recht zurecht
und drehte dort so lange am Wort, bis er wieder die Unschuld vom
Schweizer Lande war. Also war gestern alles wie immer. Es wird auch
so bleiben. Wer glaubt, den Allmächtigen des Weltfußballs am
Kanthaken zu haben, ist naiv. Auch der Schlamm dieser Schlacht wird
an ihm abperlen. Danach darf die Ethikkommission ein wenig palavern,
es wird ein paar (hui) Enthüllungen geben, und der Blatter Sepp wird
entrüstet Transparency International um Hilfe bitten. Letzteres wäre
- kein Scherz - nicht das erste Mal. Ende 2011 hat Blatter schon mal
bei der Organisation angefragt, ob sie beim Schönfärben mitmachen
möchte. Transparency hat dankend abgelehnt - anders als der
Bittsteller hat sie einen Ruf zu verlieren. Aber wie dem Mann
beikommen, der sich und seine Organisation selbst über Regierungen
stellt? Es soll schon Politiker gegeben haben, die wollten in anderem
Zusammenhang die helvetische Festung mit Kavallerie stürmen. Im Fall
der FIFA mit Sitz in Zürich aber wären alle berittene Einheiten der
Welt wohl zu wenig, um die Trutzburg des Selbstgerechten an die
FIFA-Straße 20 zu schleifen. Da war das mit Mubarak in Ägypten schon
einfacher.
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