(ots) - In Militärkrankenhäusern des vom Bürgerkrieg
erschütterten Syrien werden Verwundete totgespritzt. Diesen Vorwurf
erhebt der desertierte syrische Oberst Abdalhamid Zakaria in der
neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe des Hamburger Magazins
"stern". Er habe das als Stabsarzt im Militärkrankenhaus von Aleppo
mit eigenen Augen gesehen, sagte der Offizier. "In einer Nachtschicht
sah ich fünf, die umgebracht wurden."
Sein Spezialgebiet sei Augenheilkunde, berichtete Zakaria im
Interview mit dem "stern". Er habe oft verletzte Demonstranten wegen
Hornhautablösung behandelt, das sei keine komplizierte Verletzung.
"Aber wenn ich am nächsten Tag nach ihnen sehen wollte, hieß es: Über
Nacht verstorben." Auch verletzte Soldaten und Mitglieder der
regimetreuen Schabiha-Miliz seien im Militärhospital getötet worden,
sagte der Oberst dem "stern". Das sei mit Kalzium-Injektionen
geschehen, die einen Herzstillstand auslösen. Oder mit Überdosen
Insulin, die zu hypoglykämischem Koma führen und in der Folge zum
Tod.
Die Kämpfer seien ermordet worden, um zu verhindern, dass sie von
Kriegsgräueln berichten, und um Geld für teure Behandlungen zu
sparen. Täter, so der Militärarzt, seien regimetreue Pfleger und
Krankenschwestern gewesen. Widerstand hätte das Krankenhauspersonal
aus Todesangst nicht gewagt. Oberst Abdalhamid Zakaria hatte im Juni
bekannt gegeben, dass er zusammen mit seinen Brüdern in die Türkei
desertierte. Seine Frau und seine Kinder sind ebenfalls in der
Türkei.
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