(ots) - Ein Kollaps des syrischen Staats hätte Folgen von
ähnlicher Dimension "wie der Untergang des osmanischen Reichs", sagte
General Robert Mood im Gespräch mit dem stern. Im einzigen Interview,
das der Leiter der UN-Beobachtermission nach dem Ende seines
dreimonatigen Einsatzes in Syrien gab, äußerte er offen seine
Befürchtung, dass die Gegensätze in der Gesellschaft zum
Auseinanderbrechen des Landes führen könnten. In den vergangenen 40
Jahren sei Syrien durch die Herrschaft des Assad-Clans
zusammengehalten worden. "Die Spannungen gibt es immer noch, sie
waren nur unterdrückt. Wenn das System kollabiert, sind sie nicht
mehr unter Kontrolle", sagte der norwegische General. "Das Ende
dieses Regimes ist unausweichlich, früher oder später", fügte Mood
auf Nachfrage an.
Syriens Kollaps würde den Libanon betreffen und durch die
Kurdenfrage auch die Türkei und den Irak und schließlich auch die
besetzten Golanhöhen, sagte der 53-jährige General, der schon bei
mehreren UN-Einsätzen im Nahen Osten Erfahrung gesammelt hat. Während
seiner Syrien-Mission habe es auf lokaler und auf höherer Ebene immer
wieder Kontakte und Verhandlungen zwischen den Konfliktparteien
gegeben, daran müsse unter einer mehr zivil orientierten Führung
weitergearbeitet werden. Ein militärisches Eingreifen in den Konflikt
hält Mood für falsch. "Am Ende stünde man an einem Punkt, den man nie
anstrebte. Vor allem aber müssen jegliche Veränderungen vom syrischen
Volk ausgehen und getragen werden. Es muss dessen eigener Prozess
sein."
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