(ots) - Die griechische Koalition habe sich am
Mittwochabend auf ein neues umfassendes Sparpaket geeinigt, melden
die Agenturen. 11,5 Milliarden Euro sollen mit dem Rotstift
erwirtschaftet werden, um die Gläubigertroika gnädig und hilfswillig
zu stimmen. Die Brüsseler EU-Kommission begrüßt das selbstredend,
mahnt jedoch im gleichen Atemzug: Was jetzt erwartet werde, sei die
»entschlossene Umsetzung« aller Reformverpflichtungen. Zwar steht
außer Frage, dass es unter der Akropolis etliches zu reformieren
gibt. Zum Beispiel die Besteuerung der Vermögenden, die sich vor dem
Finanzamt arm rechnen, nachdem sie Millionen ins Ausland überwiesen
haben. Doch ahnte die Athener Zeitung »Ta Nea« am Morgen nach der
Einigung zu Recht, dass gewiss ein weiteres Mal Renten, Löhne und das
Sozialsystem »ins Visier der Experten« geraten. Was überhaupt heißt
»Einigung«? Der rechte Regierungschef Antonis Samaras hat seine
beiden Koalitionspartner geradezu erpresst: Ohne neue Sparmaßnahmen
werde Griechenland aus der Eurozone verstoßen - woran mancherorts in
der Tat bereits gearbeitet wird. In der Folge würde ein Großteil der
Bevölkerung ungekannter Armut preisgegeben. In der vagen Hoffnung,
dieses schlimmste Übel vermeiden zu können, stimmten Sozialdemokraten
und Demokratische Linke einer »kontrollierten Verarmung« als dem
vermeintlich geringeren Ãœbel zu. Sie hatten die Wahl zwischen Pest
und Cholera. Dazu passt die Meldung, dass Griechenlands Bevölkerung
binnen zehn Jahren um mehr als eine Million Menschen geschrumpft ist.
Wer immer kann, flieht das Elend.
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