(ots) - Man hätte es ahnen können: Mario Draghi hat trotz
seiner vollmundigen Ankündigung, "alles zu tun" um die Lage zu
stabilisieren, nicht das Signal zum unbegrenzten Fluten der Märkte
geben. Das verwundert nicht, denn der EZB-Chef kann ohne ein Okay aus
Deutschland die Geldhähne nicht bis zum Anschlag aufdrehen. Und
Angela Merkel muss auf den Segen des Bundesverfassungsgerichts
warten, das erst am 12. September über die Klagen gegen Fiskalpakt
und ESM-Fonds entscheidet. So relativiert sich auch die Missstimmung
der vergangenen Tage. Die schwammige gemeinsame Erklärung von Merkel
und Frankreichs Präsident François Hollande, das Herumgeeiere von
Finanzminister Wolfgang Schäuble. Vermutlich sollte einmal mehr alles
der Beruhigung der Märkte dienen. Die ist europäischen
Spitzenpolitikern und Eurobänkern gewissermaßen ans Herz gewachsen.
Doch was dann häufig gesagt wird, verunsichert wiederum die Bürger.
Wenn rote Linie gezogen werden, um sie bei nächster Gelegenheit zu
überschreiten, wenn die Summen von Rettungsfonds trickreich gehebelt
werden (damit auch die Haftung für die Steuerzahler) und wenn die EZB
mit Plänen liebäugelt, mit der sie ihre eigentliche Aufgabe
(Sicherung der Geldwertstabilität) untergräbt - dann weckt das kein
Vertrauen in die Zukunft der Gemeinschaftswährung und in europäische
Politik. Der Immobilienmarkt boomt, Handwerker haben volle
Auftragsbücher, die Deutschen kaufen, was das Zeug hält. Die
Verunsicherung ist groß, auch weil ein überzeugender Masterplan zur
Bekämpfung der Krise nicht zu erkennen ist. Fast jeder Zweite hat im
ARD-Sonntagstrend eingeräumt, bei diesem Thema nicht mehr
durchzublicken. Zieht man von den verbleibenden 50 Prozent noch
diejenigen ab, die bis hin zur Aufstellung der
Fußball-Nationalmannschaft sowieso alles besser wissen, sind das
erschreckende Zahlen. Auch viele Bundestagsabgeordnete wagen keine
Prognose, welch Ungemach noch auf uns Steuerzahler zukommen mag. Nur
eines scheint gewiss: Egal, wie die Eurokrise gelöst wird, falls sie
gelöst wird - teuer wird es allemal.
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