(ots) - In Wolfsburg beginnt am Donnerstag unter dem
Titel "Positive Begegnungen" Europas größte Selbsthilfekonferenz zum
Leben mit HIV. Niedersachsens Sozial- und Gesundheitsministerin Aygül
Özkan begrüßt bei der Eröffnung am Nachmittag rund 380 Menschen mit
HIV, Angehörige und andere Menschen, die HIV-Positiven nahe stehen.
Von medizinischen Fragen über das Outing am Arbeitsplatz bis hin
zu Diskriminierungserfahrungen: Die Konferenz dreht sich um alle
Aspekte des Lebens mit HIV. "Positive Begegnungen" sind dabei nicht
nur für die Teilnehmenden möglich, sondern für alle Interessierten.
Die Konferenz will die Öffentlichkeit über die gravierenden
Veränderungen des Lebens mit HIV durch die heute verfügbaren
Medikamente informieren und Ausgrenzung entgegenwirken.
"Die größten Schwierigkeiten entstehen heute oft nicht durch die
Infektion selbst, sondern durch Diskriminierung", sagt Carsten
Schatz, Mitglied im Vorstand der Deutschen AIDS-Hilfe. "Zugrunde
liegen falsche Vorstellungen vom Leben mit HIV und irrationale
Infektionsängste. Ängste kann man abbauen, indem man sich ihnen
stellt, und falsche Vorstellungen lassen sich auflösen, indem man
ihnen Realität entgegensetzt. In Wolfsburg geben wir dem Leben mit
HIV viele Gesichter - und laden die Öffentlichkeit ein, hinzuschauen
und zuzuhören."
Zum Beispiel das Thema HIV am Arbeitsplatz: Viele Arbeitgeber
halten Menschen mit HIV nicht für leistungsfähig, oft erleben
HIV-Positive außerdem Tratsch, Mobbing oder sogar ihre Kündigung. In
einem Workshop der "Positiven Begegnungen" berichten ein
Unternehmensberater und ein VW-Mitarbeiter vom Umgang mit ihrer
Infektion am Arbeitsplatz. Eine Podiumsdiskussion beschäftigt sich
mit der Frage, was ein positiver HIV-Test im Job bedeuten kann.
Diese und viele weitere Programmpunkte der Konferenz, darunter
auch die Eröffnung, sind offen für alle Interessierten und die Medien
(eine vollständige Liste finden Sie hier: http://ots.de/VeSuZ).
Am Samstag findet in der Wolfsburger Fußgängerzone eine
Demonstration gegen Diskriminierung und eine publikumswirksame Aktion
gegen die Strafbarkeit der (potenziellen) HIV-Ãœbertragung statt.
Die Strafbarkeit ist ein weiteres Schwerpunktthema der Konferenz.
Oft wird angenommen, strafrechtliche Sanktionen verhinderten
HIV-Infektionen, seien also ein geeignetes Mittel der Prävention.
Auch dies ist ein Irrtum: "Faktisch fördert die Kriminalisierung die
Verbreitung von HIV. Sie trägt damit zur Tabuisierung von HIV bei und
suggeriert, die Verantwortung für Schutz liege vor allem bei den
HIV-Positiven. Das gräbt der erfolgreichen Präventionsbotschaft, dass
wir alle selbst Verantwortung übernehmen müssen, das Wasser ab",
erklärt DAH-Vorstand Carsten Schatz.
Anlässlich der "Positiven Begegnungen" hat die Deutsche AIDS-Hilfe
am Mittwoch in Wolfsburg außerdem ihre Interview-Studie "positive
stimmen" vorgestellt, bei der HIV-Positive andere HIV-Positive nach
ihren Diskriminierungserfahrungen befragt haben (siehe gesonderte
Pressemitteilung unter http://ots.de/OPpEg).
Mehr Informationen und das vollständige Programm:
http://ots.de/9srsx
Pressekontakt:
Holger Wicht
Referent für Öffentlichkeitsarbeit/Pressesprecher
Tel. 0171 274 95 11
holger.wicht(at)dah.aidshilfe.de
(zurzeit in Wolfsburg)
www.aidshilfe.de