(ots) - Clinton und Westerwelle verstehen die Welt nicht
mehr. Man habe doch den Arabischen Frühling stets unterstützt; und
jetzt diese geballte Ladung Hass auf »alles Westliche« und nur wegen
eines Filmchens, an dem die Regierung ganz unbeteiligt sei ... Nein,
sie können das wirklich nicht verstehen. Und sie sind daran sogar
unschuldig - sofern dies die amerikanische/westliche Unfähigkeit
einschließt, das eigene Weltbild auch nur in Nuancen in Frage zu
stellen. Dann würden sie sich leicht daran erinnern, dass sie dem
erwähnten Frühling erst dann und auch nur verbissen Beifall
heuchelten, als ihre Stützpfeiler in Kairo und Tunis unrettbar im
Staub der Geschichte lagen. Westliche Regierungspolitiker übersehen
geflissentlich, dass dieses »Filmchen« eine Vorgeschichte hat. Dafür
erzählt man uns aufgeregt, wo in der jüngeren Zeit US-Einrichtungen
Zielscheibe von Terror waren. Die Liste ist lang - aber die
ungleich längere Liste unterschlägt man, auch in Deutschland: jene
mit den tödlichen Drohnenangriffen von Afghanistan bis Jemen, mit den
täglichen Misshandlungen, Folterungen, Morden zwischen Bagram und
Guantanamo. Ernsthafte Kritik hat es dafür auch von einer deutschen
Regierung noch nie gegeben. Darauf mit Botschaftssturm und
Brandstiftung zu antworten, ist irrational. Aber die Omnipräsenz
westlicher Willkür, besonders im islamischen Raum, die man hier
offenbar für ein naturgegebenes Recht der USA und ihrer Verbündeten
hält, ist es doch wohl um einiges mehr.
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