(ots) - Es kann wieder passieren: Der Brand in der
Textilfabrik vorige Woche war der wohl bislang schlimmste, aber nicht
der erste - und vermutlich auch nicht der letzte. Die Textilkonzerne
machen sich die Armut in afrikanischen und asiatischen Staaten
zunutze und lassen dort zu Hungerlöhnen und unter lebensgefährlichen
Bedingungen arbeiten. Mit ihrer Marktmacht haben sie auch die Macht,
über die Produktionsbedingungen zu bestimmen. Droht gewerkschaftliche
Gegenwehr, dann wird drangsaliert, eingeschüchtert und entlassen. Der
Widerstand der Beschäftigten und ihrer Organisationen ist zu schwach,
um etwas zu verändern. Die andere Seite der Medaille ist, dass
hierzulande immer mehr Menschen auf die Niedrigpreise von KiK und Co.
angewiesen sind. Zudem ist die Ausbeutung in der Textilindustrie kein
Problem der Discounter allein. Auch namhafte Markenhersteller können
nicht immer von sich behaupten, zu guten Bedingungen arbeiten zu
lassen. Es sind strukturelle Probleme in einem krisenhaften
globalisierten Kapitalismus, die auf dem Rücken der Menschen
ausgetragen werden und immer wieder zu Katastrophen wie jetzt in
Pakistan führen. Kapitalismus eben. Der Ausruf »Das System ist
schuld!«, der wiederkehrende Verweis aufs große Ganze darf jedoch
nicht dazu führen, dass der oder die Einzelne ohnmächtig dem
gegenüber steht. Es gibt Möglichkeiten zu handeln. Eine davon ist,
sich immer wieder genau zu überlegen, was man wo und warum kauft.
Hier können alle etwas tun.
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