(ots) - SPERRFRIST DONNERSTAG 05:00 UHR
Bremen. Die ehemalige EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner
hat die Politiker Europas aufgefordert, die Europäische Union zu
einem Bundesstaat nach Vorbild der USA weiterzuentwickeln. "Ein
solcher Prozess muss innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre
umgesetzt werden", sagte die 64-jährige Politikerin dem WESER-KURIER
(Donnerstags-Ausgabe). "Wenn das nicht gelingt, fürchte ich, dass
Europa den Anschluss an den Rest der Welt verlieren könnte. Weil dort
einfach viel schneller und effektiver in die Zukunft gedacht und
gehandelt wird."
Als Außenkommissarin habe sie sehr viel mit Staaten außerhalb der
EU zu tun gehabt, sagte die Österreicherin weiter. "Mir war damals
schon bewusst, dass wir als Europäer an Einfluss in der Welt
verlieren, bedingt durch die Globalisierung. Diese Länder haben zum
Teil großartige Entwicklungen hingelegt. Und sie bewegen sich jetzt
in einer anderen Art und Weise, sind Mitglieder der G20. Sie haben
sehr genaue Vorstellungen von dem, was sie wollen. Und sie
entscheiden schneller." Europa dagegen habe eine sehr langsame
Entscheidungsprozedur. Dies müsse sich ändern. Die aktuelle Krise
gebe nun den Anlass dafür.
Benita Ferrero-Waldner war von 2000 bis 2004 Österreichische
Außenministerin und 2004 bis 2010 Kommissarin für Außenbeziehungen
und europäische Nachbarschaftspolitik. Derzeit ist sie Präsidentin
der EU-Lateinamerika-Karibik-Stiftung.
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