(ots) - Von Klaus Welzel
Jetzt ist die Stunde der Scharfmacher: Nein, angesichts der fünf
toten Zivilisten auf türkischer Seite und der Gegenangriffe (mit
wiederum 34 toten Syrern) könne die Nato nicht mehr ruhig halten. Die
beschwichtigende Politik der letzten eineinhalb Jahre habe keinen
Erfolg gezeigt. Eine militärisch überwachte Sicherheitszone müsse als
Puffer her. Alles wahr, alles verständlich. Doch so macht man Krieg.
So eskaliert der innersyrische Konflikt, wird zum nicht mehr
beherrschbaren Flächenbrand im Nahen Osten. Afghanistan, Irak - schon
vergessen? Zu den Regeln eines Krieges gehört die Eskalation. Und
wenn wieder einmal eine Kultur versucht, andere Kulturen von ihrem
angeblich überlegenen System per Waffengewalt zu überzeugen, dann
stand dahinter in der Vergangenheit meist ein Abzug nach Jahren der
Massenvernichtung. Auch dabei sterben vornehmlich Zivilisten. Deshalb
geht der Außenminister, geht die Bundesregierung und geht bisher die
Nato den richtigen Weg - den der Deeskalation. Erdogan und Assad
spielen mit dem Feuer; der Syrer freilich hat sich schon lange an
seinem Volk schuldig gemacht. Keine Frage. Doch das Schlimmste, was
noch passieren könnte, wäre ein noch intensiveres Morden. Jetzt ist
die Stunde der Deeskalation. Was sonst.
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