(ots) - Das war's dann wohl mit den »glaubwürdigen
Verhandlungen«. Dazu hatte der UNO-Weltsicherheitsrat in Sachen Mali
neben der grundsätzlichen Billigung eines Militäreinsatzes unter
afrikanischer Führung am Freitag noch aufgerufen. Doch mit der
Entscheidung der EU, eine Ausbildungsmission für das malische Militär
zu unterstützen, ist die Verhandlungsoption bereits hinfällig
geworden, bevor sie überhaupt auf den Tisch kam. Mit dem Vorstoß der
EU rückt die Militärintervention in Mali unweigerlich näher. Die
Vorbereitungen der westafrikanischen Bündnisses ECOWAS und beim
malischen Militär sind bereits angelaufen. Unterstützung und
Ausbildung kann Malis Militär allemal brauchen, war die logistische
Unterlegenheit der Armee gegen die Rebellen im Norden doch im März
Anlass für einen Militärputsch im Süden. Seitdem wirken die
Fliehkräfte in dem riesigen Land ungebremst: Die territoriale Einheit
steht nur noch auf dem Papier. Im Norden hat sich ein »Gottesstaat«
breit gemacht, der schon fast eine halbe Million Menschen in die
Flucht vor der barbarischen Scharia getrieben hat: Von Händeabhacken
bis Steinigen - in Nordmali ist das alltäglich geworden. Ob es einen
Verhandlungsweg für den Norden über eine föderale Lösung mit
weitgehenden Autonomierechten bis hin zur »milden« Scharia gegeben
hätte, lässt sich nicht freiweg behaupten. Sicher ist: Diese Option
wurde nicht erwogen, und der Krieg birgt für Mali unkalkulierbare
Risiken.
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