(ots) - Da trinken wir doch gerne einen Cuba Libre auf
die Freiheit: Die sozialistische Regierung Kubas will ab kommendem
Jahr ihren Bürgern Urlaubsreisen ins Ausland erleichtern. Die
Kurswende in der Reisepolitik ist Teil des vorsichtigen
Modernisierungskurses, den Präsident Raúl Castro bei seiner
Machtergreifung vor einigen Jahren eingeschlagen hat. Allerdings
nennt man die Maßnahme in Kuba nicht Reisefreiheit, sondern in
schönstem sozialistischen Behördensprech eine "Aktualisierung der
Migrationspolitik". Zumal nun beileibe nicht jeder Kubaner in der
Welt umherfliegen kann: Die Regierung behält weiterhin die Kontrolle
darüber, wer ausreisen darf. Nur wer im Besitz eines Reisepasses ist
- und das sind aktuell wenige -, kann das Land verlassen. Dieses
Dokument vergibt natürlich das Regime. Raus darf man nur, wenn es
nicht gegen "nationale Interessen" verstößt. Dissidenten müssen da
wohl zu Hause bleiben. Außerdem scheint die Furcht der Führung, dass
die Intelligenz des kommunistischen Inselparadieses zur Massenflucht
aufbricht, trotz der bedächtigen Liberalisierung der vergangenen
Jahre riesengroß zu sein. Die Parteizeitung "Granma" betont
ausdrücklich, dass man auf keinen Fall den "Raub von Talenten" durch
ausländische Nationen dulden werde. Vielmehr soll das "Humankapital"
im Land bleiben, also Ärzte, Ingenieure und Volkswirte. Ob diese
Vorsichtsmaßnahme greift, scheint fraglich. Denn ausgerechnet die
Leistungsträger des Landes weiterhin einzusperren, wird ihren
generellen Unmut über die Heimat zusätzlich anheizen. Und doch: Die
Frischluft und die neuen Eindrücke, die immer mehr Kubaner künftig im
Ausland aufsaugen können, werden die Insel verändern. Und das kann
diesem Land nur gut tun.
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