(ots) - Wieder hat der anscheinend unstillbare Hunger
westlicher Konsumenten auf möglichst billige T-Shirts, Jeans und
Schuhe Todesopfer in den Herstellerländern gefordert. Und wie bei der
Brandkatastrophe bei einem pakistanischen Textilhersteller im
September werden sicher auch diesmal wieder kurzzeitig Forderungen
laut werden, die Arbeits- und Sicherheitsbedingungen in Bangladesch,
Indien oder Pakistan zu verbessern. Diese Forderungen sind nicht neu,
Nichtregierungsorganisationen versuchen seit Jahren damit Gehör zu
finden - nicht nur bei den weltweiten Modeketten, die in
Entwicklungsländern zu Dumpinglöhnen und unter teils
menschenunwürdigen Bedingungen produzieren lassen, sondern auch bei
den Kunden. Doch es scheint, als sei es fast noch schwerer, zu den
Konsumenten als zu den Modeketten durchzudringen. Letztere wären
durch den geballten Druck ersterer vielleicht sogar zu einer anderen
Geschäftspolitik zu bewegen. Tote in den Zuliefererfirmen Pakistans
und Bangladeschs führen nämlich in den meisten Fällen höchstens zu
Beileidsbekundungen und eventuell noch zu Entschädigungszahlungen.
Echte Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen bleiben aber meist
Lippenbekenntnisse. Massenhafter und gezielter Warenboykott in den
westlichen Wohlstandsstaaten könnte den Produzenten dagegen deutlich
klarmachen, dass ihre ausbeuterische und umweltzerstörende Politik
nicht länger geduldet wird. Denn wenn es um ihre Gewinnspanne geht,
verstehen C&A, KiK & Co. nun wirklich keinen Spaß.
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