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Konsolidierung in der A&D-Industrie: Warten auf die Welle / Deloitte-Umfrage zeigt: Unternehmen stellen sich auf M&A-Boom ein

ID: 770228

(ots) - Die Aerospace & Defence-Industrie (A&D)
steht vor einer großen Konsolidierungs- bzw. M&A-Welle. Aus Sicht von
Branchenvertretern stellen dabei vor allem steigender Zeitdruck sowie
die organisatorische Ausgestaltung eine immer größere Herausforderung
für eine erfolgreiche Durchführung von Unternehmenstransaktionen dar.
Das zeigt die aktuelle Deloitte-Umfrage zum Thema "M&A in der
A&D-Industrie", für die Branchenexperten aus deutschen und
internationalen Unternehmen befragt wurden. Zudem ergeben sich aus
den geänderten Anforderungen aus der Durchführungsphase von
M&A-Transaktionen für die Unternehmen auch Implikationen auf die
Planung und Strukturierung der sogenannten "Post-Merger-Integration".
Insgesamt - so die Expertenmeinung - werden sämtliche Kompetenzen im
M&A-Prozess an Bedeutung gewinnen, vor allem die Standardisierung von
M&A-Prozessabläufen, die steuerliche (Transaktions-)Strukturierung
sowie bestimmte Prozesskomponenten der Post Transaction-Phase. Unter
den externen Beratern werden daher Wirtschaftsprüfer und
Steuerberater immer wichtiger werden.

"Mit 70 Prozent ist eine deutliche Mehrheit der Befragten der
Ansicht, dass ein regelrechter M&A-Boom in der Branche bevorsteht -
insbesondere bei den Zulieferern. Dahinter steht die strategische
Absicht und Notwendigkeit der so genannten Tier 1-Unternehmen, also
der Zulieferer nachgelagerter Wertschöpfungsebenen, durch vertikale
und horizontale Integration zum Systemanbieter zu werden", erklärt
Stephan Brunke, Partner Aerospace and Defence von Deloitte.

Vom Zulieferer zum Systemanbieter

Knapp zwei Drittel der Umfrageteilnehmer messen dem Vorhaben, vom
Tier 1-Zulieferer per M&A zum integrierten Systemanbieter zu werden,
erhebliche Bedeutung zu. Ebenfalls als wichtig, aber mit einer
geringeren Relevanz für die weitere Branchenentwicklung, wurde die




generelle Verlagerung kommerzieller Risiken auf die Zulieferer sowie
das Auslagern von Produktionskapazitäten genannt. Allgemein werden in
den nächsten Jahren vor allem der Wettbewerb aus Asien, die
Kerosinpreise und der Emissionshandel die Unternehmensstrategien
europäischer Firmen beeinflussen.

Geringerer Konsolidierungsdruck auf OEMs

Für die Zulieferindustrie steigt der Konsolidierungsdruck immer
weiter - bei den Tier 2-Unternehmen sogar noch mehr als bei den
nachgelagerten Zulieferern. Weniger stark ist der Druck nach Ansicht
der Beteiligten auf die OEMs. Verursacht wird der starke Druck auf
die Tier 2-Zulieferer in erster Linie durch die Tier 1-Unternehmen:
Während bei den OEMs eher eine horizontale Integration erwartet wird,
treten Tier 1-Unternehmen vor allem als Käufer für Tier 2-Zulieferer
auf. Kaum eine Rolle spielt nach den Umfrageergebnissen dagegen
gegenwärtig Private Equity - was sich künftig nach Mehrheitsmeinung
jedoch deutlich ändern dürfte.

Unzureichender Standardisierungsgrad

In der Regel liegt die Verantwortung für M&As bei den CEOs, bei
den CFOs oder bei beiden gleichermaßen. Knapp die Hälfte der
befragten Unternehmen hat eine eigene Abteilung eingerichtet. Jedoch
ist der M&A-Prozess oft nicht standardisiert genug: Mit 54 Prozent
bewertet über die Hälfte der Befragten den eigenen
Standardisierungsgrad überraschenderweise sogar als kaum oder nicht
vorhanden. Laut dem Ergebnis der Befragung werden sämtliche
Kompetenzen im Rahmen eines M&A-Prozesses künftig an Bedeutung
gewinnen, vor allem aber steuerliche (Strukturierungs-)Themen und
nachgelagerte Prozesskomponenten. Abseits davon wird während der
Durchführungsphase einer Unternehmenstransaktion der Financial Due
Diligence als zentrales Element die größte Bedeutung beigemessen -
noch vor der Legal, Operational und Commercial Due Diligence. Zudem
schätzen die Befragten die Integration auf finanzieller Ebene nach
Transaktionsabschluss als besonders relevant und richtungsweisend
ein.

Steuerberater und Wirtschaftsprüfer gefragt

Vor dem Hintergrund des unzureichenden Standardisierungsgrads im
Rahmen von M&A-Prozessen und den genannten besonderen
Transaktionsthemen verwundert es nicht, dass viele Unternehmen
externe Experten hinzuziehen - insbesondere Wirtschaftsprüfer und
Steuerberater. Allerdings verzichtet knapp die Hälfte der Befragten
in der Post-Merger-Phase auf jegliche externe Beratungsunterstützung.
Der Schwerpunkt des Einsatzes von externen Beratern liegt folglich in
der Phase der Anbahnung und Durchführung der Transaktion selbst
("Deal Execution"), nicht hingegen in der nachgelagerten Umsetzung -
und daran wird sich nach Angaben der Umfrageteilnehmer auch künftig
nichts ändern. Mit den Leistungen der Berater im M&A-Prozess ist die
Mehrheit grundsätzlich auch zufrieden, die Unzufriedenheitsrate liegt
- je nach Einsatzbereich - lediglich zwischen 8 und 17 Prozent.

Erfolgsmessung mit Optimierungspotenzial

Wie erfolgreich war ein M&A letzten Endes für das Unternehmen?
Alle Befragten stellen sich diese Frage und messen den Erfolg - 62
Prozent einmal jährlich, 38 Prozent halbjährlich oder häufiger. 31
Prozent konzentrieren sich dabei auf eine rein quantitative Messung,
69 Prozent berücksichtigen darüber hinaus auch qualitative Kriterien
wie beispielsweise den Integrationsfortschritt. Die häufigste
Erfassungsmethode ist dabei die Abweichungsanalyse gegenüber der
anfänglichen Akquisitionsplanung.

"Auffallend ist, dass mit 54 Prozent über die Hälfte der
Umfrageteilnehmer ihre Erfolgsmessung und den daraus abgeleiteten
Handlungsbedarf als insgesamt unzureichend bezeichnet - das Gegenteil
behaupten interessanterweise 46 Prozent. Hier scheint noch einiges
Optimierungspotenzial zu existieren. Insbesondere im Zusammenhang mit
der Bedeutung der Post-Merger-Integration (PMI). Vor allem die
Bereiche Marketing und Vertrieb sind bei der PMI kritisch, aber auch
die IT ist ein problematisches Feld im Rahmen der PMI. Auch
kulturelle Unterschiede bilden eine erhebliche Hürde für eine
erfolgreiche Unternehmenstransaktion", ergänzt Stephan Brunke.

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Datum: 26.11.2012 - 10:35 Uhr
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