(ots) - Wieder einmal feiern die selbst ernannten Retter
Griechenlands ihre neuesten Beschlüsse und damit sich selbst.
Zentralbankchef Mario Draghi spricht von einem »Meilenstein«, der
deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble sieht die Eurozone als
Ganzes stabilisiert. Vergessen scheint das wochenlange Gezerre der
Finanztechnokraten, obwohl Athen, wie es zynisch hieß, »geliefert
hat«. Sinn und Zweck der Maßnahmen ist es natürlich nicht, den schwer
unter der Wirtschafts- und Schuldenkrise leidenden Griechen etwas
Linderung zu verschaffen. Da hätten sich die Eurogruppe und der IWF
schon dazu durchringen müssen, die brutalen Einsparvorgaben zu
reduzieren. Es geht einzig und allein darum, Athen zahlungsfähig zu
halten und gleichzeitig einen zweiten Schuldenschnitt zu vermeiden.
Der würde nämlich, nachdem in der ersten Runde die privaten Gläubiger
dran waren und glimpflich wegkamen, die öffentlichen Gläubiger
treffen; diese halten inzwischen zwei Drittel der Schuldtitel. Doch
weiterhin soll kein Cent aus Steuermitteln nach Griechenland fließen.
Freilich wird mit der jetzt beschlossenen Rettung der Retter die
Lösung des Problems wieder nur verschoben. Weder gibt es Hinweise,
wie Griechenland auf absehbare Zeit der Schuldenfalle entkommen kann.
Noch ist klar, wie der mit der Rezession kämpfende Euroraum insgesamt
eine Perspektive haben soll. Man muss kein Prophet sein, um zu ahnen,
dass das nächste Krisentreffen nicht lange auf sich warten lässt.
Pressekontakt:
neues deutschland
Redaktion
Telefon: 030/2978-1715