(ots) - Potsdam soll Standort eines Ehrenhaines für die in
Afghanistan gestorbenen Bundeswehrsoldaten werden. Das haben der
evangelische Militärbischof Dutzmann und sein katholischer Kollege
Overbeck dem Verteidigungsminister vorgeschlagen. Bislang kamen 52
Deutsche in Leichensäcken vom Hindukusch zurück: 34 starben - wie es
im Militärjargon heißt - »durch Fremdeinwirkung«, 18 stürzten mit
einem Hubschrauber ab, einige hantierten unsachgemäß mit Waffen, drei
suchten sich ihren Ausweg aus dem Leben selbst. Jedes Schicksal, das
sich in vielfachem Leid fortsetzt, ist beklagenswert. Gerade deshalb
sollte man nachfragen, ob man an diesem Hain wirklich den Toten eine
- wie auch immer geartete - Ehre erweisen will oder ob da nicht ein
Ort geschaffen werden soll, an dem mit falschem Pathos neue Opfer
rekrutiert werden. Gibt es nicht auf fast jedem Dorf so einen zumeist
adlergekrönte Stein? Haben diese Denkmale dazu beigetragen, Kriege zu
verhindern? Das ist schon deshalb unmöglich, weil der »Wahnsinn
Krieg« zu einseitig widergespiegelt wird - es fehlen die Namen der
Frauen, Männer und Kinder, die von den geehrten »Helden« und ihren
überlebenden Kameraden umgebracht wurden. Die beiden
Militärgeistlichen haben offensichtlich nicht vor, an dem geplanten
Potsdamer Ehrenhain eine zweite Tafel zu segnen, eine für tote
Afghanen. Deutschland gönnt ja nicht einmal den 140 Bombenopfern vom
Kundus-Fluss Anerkennung und den Hinterbliebenen eine Entschädigung.
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