(ots) - Ein ganzer Subkontinent ist in Aufruhr. Der Tod
der jungen Studentin nach einer Gruppenvergewaltigung, wie sie in
Indien offenbar kein Einzelfall ist, hat die Menschenmassen
erschüttert. Lange, viel zu lange wurde über massivste Gewalt gegen
Frauen in dem schon bald bevölkerungsreichsten Land der Welt
hinweggesehen. Erstmals erkennt der im Aufbruch befindliche Staat,
dass er Menschen nicht nach Kasten und nicht nach Geschlechtern
beurteilen und behandeln darf. Hoffentlich hat die aktuell große
Betroffenheit auch wirklich Konsequenzen. Erst die kommenden Monate
werden das zeigen. Die Einführung der Todesstrafe auf schweren
sexuellen Missbrauch kann nach unseren Vorstellungen keine Lösung
sein. Niemand sollte meinen, mit einzelnen Hinrichtungen werde ein
tieferliegendes Problem gelöst. Indien muss lernen hinzusehen,
einzugreifen, Zivilcourage zu leben und Prävention zu verbessern.
Eine fortgeschrittene Gesellschaft kann nur eine humane Gemeinschaft
gleichberechtigter Individuen sein. Indien will dahin, muss aber noch
mühsame Schritte tun.
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