(ots) - Vielleicht ist es das freundlichste, was man über
die Führung in Pjöngjang sagen kann: Unberechenbar - wie oft
unterstellt - ist sie nicht. Der Atomwaffentest in Punggye-ri durfte
niemanden überraschen, zumal er lauthals angekündigt worden war. Kim
Jong Un hat von seinem Vater nicht nur die Macht geerbt, sondern auch
die Erfahrung, dass atomare Abschreckung die beste Versicherung gegen
jeden von außen inszenierten »Regimewechsel« ist. Die Großen der
»Weltgemeinschaft«, die selbst über gewaltige Atomarsenale verfügen,
haben auf dieses Streben bisher mit Strafen reagiert. Auch diesmal
drohen sie mit neuen, härteren Sanktionen. Die Kim-Dynastie hat das
allerdings noch nie geschreckt - traurigerweise ebenso wenig wie die
Tatsache, dass Millionen Nordkoreaner nicht nur die Kosten der
Atomrüstung bezahlen, sondern gegebenenfalls auch Sanktionsfolgen
ertragen müssten. Nur in Nordkorea werden derzeit Atomtests
unternommen. Wer nach einer Welt ohne Atomwaffen strebt, wird jeden
dieser Tests verurteilen. Aber die Strategie, Pjöngjang mit dem
Sanktionsknüppel in den Teststoppvertrag zu treiben, ist so
offensichtlich gescheitert, dass man dringend über Alternativen
nachdenken muss. Nordkoreas Führung verlangt Sicherheit. Die
Ärztevereinigung IPPNW rät USA-Präsident Barack Obama daher, mit
Pjöngjang einen direkten Friedensvertrag abzuschließen. »Dann hätte
Obama seinen Friedensnobelpreis verdient«, sagt IPPNW-Sprecherin
Xanthe Hall.
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